Spaß, ein paar gute Streckenteile wie der schnelle Sektor eins und der selektive Sektor drei, langweiligere Abschnitte wie Sektor zwei, aber irgendwie doch ein allgemeiner Genuss. Fernando Alonsos erster Eindruck in Abu Dhabi war nicht der schlechteste, vor allem weil die Strecke den Aufregungs-Test bestanden hatte. "Man genießt es, denn es gibt immer was zu tun. Es gibt keine Zeit zu atmen", meinte er. Auch der Übergang von Tag zu Nacht hatte keine Probleme bereitet, es schien also alles gut zu sein. Nicht einmal mit besonders vielen Fehlern im Rennen rechnete er, da er sich sicher war, dass bis Sonntag alle das Limit gefunden haben. "Das einzige Problem für das Überholen und gutes Racing wird der Staub und Sand abseits der Linie."

Denn Alonso war überzeugt, für ein erfolgreiches Manöver wird man sehr präzise sein müssen, da es vier oder fünf Kurven dauert, um den Staub wieder von den Reifen zu bekommen. "Da hat man sehr wenig Grip, denn die Reifen sind völlig schmutzig. Ich denke, das wird unsere Aggressivität bändigen." Das gleiche gilt für den Tunnel an der Boxenausfahrt. Geschwindigkeitsbegrenzung gilt dort keine mehr, laut Alonso ist er aber sehr langsam, was für die Fahrer an der Boxenausfahrt doch ungewöhnlich ist, da sie nach dem Deaktivieren des Limiters an der Box normalerweise nur Gas geben. "Man muss bremsen, einlenken und dann beschleunigen. Vielleicht ist der Ort, wo es zurück auf die Strecke geht, nicht der beste, denn es ist außen an Kurve drei. Wenn man weiß, dass dies eine neue Strecke ist und man tausende Möglichkeiten für die Boxenausfahrt hat, dann ist dies vielleicht nicht die beste", sagte er.

Frustrierende Saison

Als nicht die beste empfand Alonso auch seine Saison, denn er hatte davor doch einige Erwartungen gehabt, die bei weitem nicht erfüllt wurden. Mit dem erhofften Kampf um den WM-Titel wurde es nichts und damit kam der Frust. "Man muss aber insgesamt das Positive mitnehmen. Mit mir und meiner Leistung bin ich zufrieden. Im Vergleich zu meinen Teamkollegen war ich die ganze Saison vorne. Ich weiß, dass die Leute glauben, dass ich meinen Teamkollegen sowieso schlagen muss - das ist aber nicht so simpel. Die Formel 1 ist immer anders und ich habe sie [die Teamkollegen] die letzten beiden Jahre geschlagen, Leute, die in der GP2 gewannen und in anderen Klassen Meister waren. Es ist ja nicht so, dass ich jemanden schlage, der durch Glück in der Formel 1 ist. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung und hoffentlich kann ich nächstes Jahr [bei Ferrari] beweisen, dass ich besser bin, als es jetzt aussieht", erklärte er.

Erst ist es ihm dieses Wochenende aber einmal wichtig, Renault einen passenden Abschluss zur gemeinsamen Arbeit zu liefern. Das will er nicht nur für sich, sondern auch für seine Mechaniker und Ingenieure. "Ich war insgesamt sieben Jahre hier - es wäre also schade, wenn ich das letzte Rennen im Mittelfeld fahre und um nichts kämpfe. Es wäre schön, ein paar Punkte zu holen, aber im Moment sind wir realistisch und sehen uns nicht in der Position", sagte Alonso. Vier oder fünf Zehntelsekunden müssten am Samstag noch gefunden werden, damit es in Q3 geht, meinte er.