Nur eine Woche nach der Durchfahrtsstrafe von Singapur rückte Sebastian Vettel das Ergebnis wieder in seinem Sinne zurecht: Sieg bei der Rückkehr der Formel 1 auf die Fahrerstrecke in Suzuka. Der Red Bull Pilot fuhr von der Pole Position zu einem überlegenen Sieg, den selbst eine Safety Car Phase in den Schlussrunden nicht gefährden konnte.

"Ich fühle mich toll", sagte der strahlende Sieger. "Was für ein Rennen! Mein Start war gut, aber in Kurve 1 war Lewis neben mir, ich war aber innen, was ein Vorteil war." Es sei aber knapper gewesen als er dachte. "Danach hieß es einfach: Kopf runter und voll pushen. Mein Auto lief fantastisch und ich konnte schnell einen Vorsprung raus fahren."

Statt den Motor zu schonen, wollte Vettel mit den weichen Reifen im Schlussstint noch einmal Spaß haben, fuhr schnellste Rennrunden, die ihm am Ende aber sein Teamkollege Mark Webber wegschnappte. "Wenn man mit 10 Sekunden führt, möchte man kein Safety Car, aber ich habe beim Re-Start aufgepasst und kam gut weg. Es ist fantastisch. Ich habe im Funk einen Schrei losgelassen."

Podium für Toyota

Hamilton setzte Vettel in der ersten Kurve unter Druck., Foto: Sutton
Hamilton setzte Vettel in der ersten Kurve unter Druck., Foto: Sutton

Hinter Vettel belegten Jarno Trulli und Lewis Hamilton die Podestplätze. Der Brite musste im Endspurt ohne KERS zu recht kommen. "Lewis hatte nach dem zweiten Stopp ein Elektrik-Problem, dessen Ursache wir noch klären müssen", erklärte Norbert Haug. "Er musste danach ohne Unterstützung des KERS Hybrid fahren."

Kimi Räikkönen kam vor Nico Rosberg und Nick Heidfeld als Vierter ins Ziel. Die letzten beiden Punkteränge gingen an die zwei WM-Führenden in umgekehrter Reihenfolge: Rubens Barrichello vor Jenson Button. Barrichello machte damit genau einen Zähler auf seinen Teamkollegen gut, der nun mit 85:71 Punkten vor den letzten beiden Rennen führt. Vettel liegt mit 69 Punkten dahinter auf Rang 3. Bei den letzten zwei Rennen gibt es maximal noch 20 Punkte zu holen. Vettels Chancen bleiben also weiter minimal.

"Wir haben am Samstag schlecht gearbeitet, das Rennen war nicht so schlecht, die Strategie war auch okay, aber wir haben für den Samstag bezahlt", bilanzierte Ross Brawn. "Wir müssen das ganze Wochenende gut sein. Bis zur Safety Car Phase waren wir Sechster und Siebter. Jetzt benötigen wir einen halben Punkt in der Konstrukteurs-WM. Es sind noch zwei Rennen und Sebastian hat noch eine Chance. Hoffentlich sind sie nicht so wie dieses hier."

Button war mit dem Ausgang letztlich zufrieden. "Es war kein einfaches Rennen, aber ich habe das Beste daraus gemacht", sagte er. "Je näher das Saisonende rückt, desto besser ist es für mich." Die Jäger hätten den Druck. "Ich fühle mich nicht unter Druck und freue mich schon auf Brasilien."

Ein bisschen Action

Kimi Räikkönen fuhr auf Platz 4., Foto: Sutton
Kimi Räikkönen fuhr auf Platz 4., Foto: Sutton

In einem von der Taktik und der Überholfeindlichkeit der Strecke geprägten Rennen gab es drei spannende Situationen. Die erste hatten Adrian Sutil und Heikki Kovalainen in der letzten Schikane. Sutil griff innen an, Kovalainen gab nicht nach und die beiden berührten sich. Sutil legte einen Dreher hin und Button sagte beiden danke. "Ich war vorbei und er hat mich umgedreht", klagte Sutil. "Das war wieder so eine Situation. Dabei habe ich viel Zeit verloren. Dadurch war mein Rennen vorbei."

Auch an der zweiten Berührung war Kovalainen beteiligt: Der Finne fuhr knapp hinter Giancarlo Fisichella aus der Box, beschleunigte aber schneller und ging in der Ausfahrt am Ferrari vorbei. Fisichella zog rüber und die beiden berührten sich leicht - beide konnten jedoch einen Abflug verhindern.

Den schlimmsten Unfall hatte Jaime Alguersuari, der seinen Toro Rosso wenige Runden vor Rennende auf dem Randstein verlor und gegenüber in die Reifenstapel krachte. Um sein Auto zu bergen, wurde das Safety Car auf die Strecke geschickt. Der Spanier stieg zunächst aus eigener Kraft aus dem Wrack aus, wurde danach aber zur Vorsicht mit dem Krankenwagen ins Medical Centre gebracht.