Die FIA gab am Freitagabend bekannt, dass man Vertreter des Renault F1-Teams am 21. September zu einer außerordentlichen Sitzung des FIA World Motor Sport Council geladen hat. "Die Teamverantwortlichen wurden geladen, um sich zu den Anklagepunkten zu äußern", heißt es in einem FIA-Schreiben.

Zu den Anklagepunkten zählt "der Bruch des Artikels 151c des International Sporting Code, eine Verschwörung des Teams gegen seinen Fahrer, Nelsinho Piquet Jr., der beim Singapur GP 2008 absichtlich einen Unfall auslösen sollte, um so eine Safety Car Phase hervorzurufen, die dem anderen Fahrer, Fernando Alonso, einen Vorteil verschaffen sollte."

Sollte Renault für schuldig befunden werden, könnte das Team nicht nur rückwirkend alle Punkte der Saison 2008 verlieren, sondern auch zukünftig aus der Formel-1-WM ausgeschlossen werden. Zum Vergleich: McLaren erhielt für die Spionageaffäre 2007 eine Geldstrafe von 100 Millionen US-Dollar. Auch damals wurde der Artikel 151c als Grundlage genutzt.

Piquet krachte in Runde 15 des Singapur GP 2008 in die Mauer und löste damit eine Safety Car Phase aus, die seinem Teamkollegen Fernando Alonso in die Karten spielte und ihm auf dem Weg zum ersten Saisonsieg half. Angeblich soll Piquet den Unfall absichtlich verursacht haben - im Gegenzug für eine Vertragsverlängerung. Nachdem der Brasilianer in der Sommerpause bei Renault gegen Romain Grosjean ausgetauscht wurde, soll er sich dafür gerächt haben. So weit die Theorie. Welche neuen Beweise der FIA vorliegen, ist bislang nicht bekannt.

Renault nahm die Vorladung durch die FIA zur Kenntnis, möchte aber bis zur Anhörung keine Stellung beziehen. "Das Team wird keinen weiteren Kommentar abgeben", hieß es in einer kurzen Pressemitteilung.