Renault soll seinen Fahrer Nelsinho Piquet beim Singapur GP 2008 einen absichtlichen Unfall befohlen haben, um so Fernando Alonso mit einer Safety Car Phase zum Sieg zu verhelfen. Was sich abenteuerlich anhört, wird am 21. September tatsächlich vor dem FIA World Motor Sport Council verhandelt. Renault ist dabei Wiederholungstäter.

Die Franzosen standen in diesem Jahr schon einmal vor dem FIA Berufungsgericht. Dieses wurde einberufen, weil Renault gegen die Rennsperre für den Europa GP in Berufung ging. Die Rennkommissare des Ungarn GP hatten die Franzosen damit belegt, weil Beweis dafür gesprochen haben sollen, dass das Team Fernando Alonso absichtlich mit einem nicht intakten Fahrzeug weiterfahren ließ und ihn nicht warnte, dass er gleich sein Vorderrad verlieren würde. Die Rennsperre wurde vom Berufungsgericht in eine Geldstrafe auf Bewährung umgewandelt.

Auch mit dem World Motor Sport Council hat Renault so seine Erfahrung. 2007 standen die Franzosen wegen der zweiten Spionageaffäre vor selbigem. Wir haben die Formel-1-Affären der letzten Jahre für Sie zusammengefasst.

Lie-Gate (2009)

Lewis Hamilton sagte in Melbourne nicht ganz die Wahrheit., Foto: Sutton
Lewis Hamilton sagte in Melbourne nicht ganz die Wahrheit., Foto: Sutton

Lewis Hamilton wurde nach dem Rennen von Melbourne disqualifiziert, weil die Stewards der Meinung waren, er und Sportdirektor Dave Ryan hätten bei einer Anhörung nach dem Grand Prix absichtlich irreführende Angaben gemacht, als es darum ging, was hinter dem Safety Car mit Jarno Trulli vorgefallen war. Das Lügenmärchen kostete Dave Ryan den Job, Lewis Hamilton sechs WM-Punkte und seine bis dahin strahlend weiße Weste.

Max-Gate (2008)

Die britische Boulevard-Zeitung News of the World veröffentlicht Bilder und Videoaufnahmen von FIA-Präsident Max Mosley beim Besuch eines Kelleretablissements. Die Empörung seitens der Öffentlichkeit und einiger Automobilhersteller war groß. Mosley blieb jedoch im Amt und gewann einen Rechtsstreit gegen die besagte Zeitung - und viele mehr...

Spy-Gate 2007 I

Alles begann mit weißem Pulver, E-Mailwechseln und Dokumenten. Alles endete mit einem handfesten Skandal, dem Zerwürfnis von Fernando Alonso mit Ron Dennis und McLaren Mercedes sowie einer Rekordstrafe von 100 Millionen für die Silbernen samt der Aberkennung des Vizeweltmeistertitels der Konstrukteure. Was war passiert? Ex-Chefdesigner Mike Coughlan und Ex-Ferrari-Mann Nigel Stepney tauschten Informationen aus, was sie lieber hätten lassen sollen...

Spy-Gate 2007 II

Renault stand schon mal vor dem WMSC., Foto: Sutton
Renault stand schon mal vor dem WMSC., Foto: Sutton

Der World Motor Sport Council befand Renault bereits im Jahr 2007 schon einmal in Bruch des Artikels 151c des Internationalen Sporting Codes, sprach aber keine Strafe aus, da es keine Beweise gab, dass die Weltmeisterschaft beeinflusst wurde. Die zweite Spionagegeschichte jenes Jahres begann am 7. September, als Renault McLaren und die FIA darüber informierte, dass der ehemalige McLaren-Mitarbeiter und neue Mechanical Design Engineer von Renault, Philip Mackereth, bei seinem Arbeitsbeginn McLaren-Informationen mitgebracht hatte. Renault konnte die FIA jedoch davon überzeugen, dass diese Informationen nicht für den Bau des R27 verwendet wurden - etwas, dass McLaren im eigenen Spionagefall nicht gelang.

Button-Gate I & II (2004/2005)

Die erste Buttongate-Affäre endete vor Gericht: Nachdem Jenson trotz eines gültigen Vertrages bei British American Racing lieber für Williams fahren wollte, entschied das CRB, dass Button 2005 in Brackley bleiben musste. Die Moral von der Geschicht': Unterschreibe niemals zwei Verträge gleichzeitig. Jenson hielt sich nicht dran. 2005 wollte er trotz eines gültigen Vertrages wieder bei einem anderen Team fahren. Nur diesmal möchte er trotz eines angeblich aufgrund einer Leistungsklausel gültigen Williams-Vertrages, 2006 lieber für British American Racing antreten. Er kauft sich frei. 2009 zahlt sich das bei Brawn GP endlich aus.

Indy-Gate (2005)

BAR Honda wurde 2005 für zwei Rennen gesperrt., Foto: BAT
BAR Honda wurde 2005 für zwei Rennen gesperrt., Foto: BAT

Michelin bringt die falschen Reifen zum US Grand Prix nach Indianapolis mit. Es kommt zu Reifenschäden. Am Ende starten nur lächerliche sechs Autos, jene auf Bridgestone-Reifen, in den Kleinen Preis der USA. Die Fans toben, die Welt lacht die F1 aus. Die Michelin-Teams werden vom FIA Weltrat schuldig gesprochen, die Entscheidung aber rückgängig gemacht.

Imola-Gate (2005)

Die beiden BAR werden stundenlang im Parc Fermé untersucht und erst am späten Abend für legal erklärt. Tags darauf legt die FIA Einspruch gegen die Entscheidung der eigenen Rennstewards ein, da der Tank des BAR007 nicht regelkonform gewesen sein soll. Das Team wurde disqualifiziert und für zwei Rennen gesperrt.

Tyregate (2003)

Die Laufflächen der Michelin-Pneus sollen in Ungarn nicht regelkonform gewesen sein. Obwohl den Franzosen niemals ein Regelverstoß nachgewiesen wird, müssen sie den folgenden Monza-Test damit verbringen neue Pneus zu testen und kommen danach acht Rennen lang zu keinem Erfolg mehr.