Die letzten 15 Runden des Ungarn GP waren für Martin Whitmarsh Qual und Freude zugleich. Lewis Hamilton lag klar in Führung, konnte sogar mit seiner Linienwahl experimentieren, der Sieg war ihm eigentlich nicht zu nehmen - außer er würde einen Fehler begehen oder der Defektteufel würde zuschlagen. Für Whitmarsh waren dies die schlimmsten Minuten des Rennens. Aber sie haben sich gelohnt: Hamilton holte den ersten Sieg des erfolgsverwöhnten Teams in dieser Saison.

"Wir haben in diesem Jahr gelernt, dass es keinen Spaß macht, Rennen zu fahren, wenn man nicht gewinnen kann", sagte Whitmarsh. "Das ist eine Belohnung für das fantastische Teamwork und die harte Arbeit in diesem Jahr." McLaren musste neben den sportlichen Problemen auch einige andere Rückschläge überwinden, aber es stand immer ein Ziel im Vordergrund: "Wir wollten wieder Rennen gewinnen." Das ist in Ungarn geglückt und soll im Laufe der nächsten Rennen wiederholt werden. Nur so könne man beweisen, dass man auch 2010 konkurrenzfähig sein werde.

Bestes Ungarn-Auto

Bereits vor vier Wochen wusste man bei McLaren, dass man auf dem Hungaroring konkurrenzfähig sein würde. "Wir haben immer an uns selbst geglaubt", betont Whitmarsh. "Wir lernen dazu, verbessern unser Auto, lassen uns deswegen aber nicht blenden, wir wissen, dass wir uns noch weiter verbessern müssen." Das nächste Update wird es in Valencia geben, aber auch für Hochgeschwindigkeitsstrecken habe man Verbesserungen in der Pipeline. "Unser Auto hat noch Schwächen, wir müssen sicherstellen, dass wir uns auf diese Weise weiterentwickeln."

Lewis Hamilton dominierte das Rennen., Foto: Sutton
Lewis Hamilton dominierte das Rennen., Foto: Sutton

In Ungarn habe man das beste Auto gehabt, das habe sich schon am Freitag angedeutet. "Wir wussten nach unseren Long Runs, dass wir schneller waren als Red Bull, deren Reifen schneller abbauten." Hinzu sei im Rennen eine fehlerlose Leistung von Lewis Hamilton gekommen. "Er hat fantastische Arbeit abgeliefert, keinen Fehler gemacht, das Rennen kontrolliert und ist schneller gefahren, wenn es nötig war."

Comeback der Topteams

Neben McLaren meldete sich auch der alte Rivale Ferrari an der Spitze zurück. Whitmarsh macht dies an der Qualität der beiden Teams fest. "Ferrari ist ein sehr starkes Team, sie haben sogar schneller zurückgeschlagen als wir", erinnert er. "Das war gute Arbeit. Wir waren beide zu Saisonbeginn im Nirgendwo. Sie haben bessere Arbeit geleistet und schneller reagiert. Hoffentlich haben wir sie für den Moment etwas überholt."

Das möchte man mit weiteren Siegen belegen. "Ferrari war heute unser stärkster Gegner", so Whitmarsh. "Wir hatten Kimi unter Kontrolle, aber ein Fehler oder Problem und sie wären da gewesen." Red Bull und Brawn fahren um die WM, "aber hoffentlich können wir im Titelkampf eine Rolle spielen und die WM mit Siegen noch spannender machen".