Christian, was lässt sich nach dem ersten Tag in Ungarn sagen?
Christian Danner: Es gab viele Abflüge und die Strecke war dreckig, aber man kann schon Aussagen treffen. Anhand der Konstanz der Rundenzeiten sehe ich zum Beispiel, dass der Red Bull wahnsinnig gut ist. Lewis Hamilton fährt immer Vollgas, holt die Bestzeit und dann fährt er wieder neben die Strecke. Herrlich.

Trotz des Übermuts bei Lewis scheint McLaren einen Schritt nach vorne gemacht zu haben...
Christian Danner: Absolut, auf jeden Fall. Das war schon am Nürburgring zu sehen, wo nur Hamilton die neuen Teile hatte. Jetzt haben sie beide Fahrer und Heikki Kovalainen ist in Ungarn sowieso besonders stark, immerhin hat er hier im letzten Jahr gewonnen.

Kann McLaren um das Podium mitfahren?
Christian Danner: Ans Podest glaube ich nicht, aber in die Top10 kommen sie auf jeden Fall.

Du sagst, dass Red Bull extrem stark ist. Sind Sie also auch bei Wärme besser als Brawn GP?
Christian Danner: Meiner Ansicht nach war der Red Bull noch nie schlecht bei Wärme. Nur: Der Brawn war schlecht bei Kälte. Aber nach dem ersten Eindruck liegt Red Bull auch hier vorne.

Hat sich BMW Sauber ein bisschen verbessert?
Christian Danner: Nein. Die Messlatte ist in der Formel 1 gnadenlos. Du kannst immer sehen, was alle anderen Wochenende für Wochenende nachlegen. Wenn ein Hamilton Vorletzter oder Letzter in der Startaufstellung war und jetzt Bestzeiten fährt, dann zeigt es, dass dieses Team die Bereiche entdeckt hat, wo das Auto schlecht war. BMW Sauber ist nicht mehr Letzter, aber ich sehe sie noch meilenweit weg von den Top10. Wenn man mit dem Anspruch angetreten ist, Weltmeister zu werden, hängen sie damit zu weit hinterher.

Jaime Alguersuaeris Debüt verlief viel versprechend., Foto: Sutton
Jaime Alguersuaeris Debüt verlief viel versprechend., Foto: Sutton

Ferrari ist auch noch zu weit weg.
Christian Danner: Sie waren bei den letzten Rennen Kandidaten, die geradeso in die Top10 gerutscht sind. Dass sie im Rennen so gut waren, lag am Glück für sie, Pech für die anderen und einer guten Strategie. Aber der reine Speed war nicht so toll - so ist es hier auch. Sie sind kein Racewinner. Nur darum geht es.

Bei Toro Rosso scheint das neue Update noch nicht das zu bringen, was sie sich versprochen haben.
Christian Danner: Es bringt schon etwas, aber auch sie müssen es erst einmal verstehen. Man kann es nicht einfach dran schrauben und schnell fahren.

Wie sehr stört es dann, einen komplett neuen Fahrer zu haben?
Christian Danner: Bei der Fahrzeugentwicklung ist das nicht sehr hilfreich. Der Kerl hat ja keine Ahnung, aber er zieht sich ordentlich aus der Affäre und ist nicht viel langsamer als Sebastien Buemi. Es gibt zwei Arten von Fahrern: Fahrer, die es können und Fahrer, die es nicht können. Die, die es können, bekommen es hin - auch ohne tausende Testkilometer.