Silverstone war für Red Bull ein großer Sprung, was die Hoffnungen in den WM-Wertungen betrifft, auch wenn nach wie vor ein weiter Weg zu gehen ist. Teamchef Christian Horner muss dabei aber betonen, dass auf Fahrerseite nicht viel getan werden kann. "Der Doppelsieg hat bestätigt, dass wir mit Sebastian und Mark Webber die stärkste Fahrerpaarung im Feld haben", sagte er der Abendzeitung. Wie vor einem Rennen in Deutschland in einem Gespräch mit einer deutschen Zeitung üblich, durfte Horner speziell auf Vettel eingehen, den er als seriös arbeitenden jungen Mann kennt. "Dem vertrauen wir voll. Wir wissen, dass er sich mit dem beschäftigt, was ihm gut tut. Und er arbeitet hart."

Und Horner sieht durchaus noch viel Potential in Vettel, immerhin ist der Deutsche noch an einem frühen Punkt in seiner Karriere. "Er wird sich allein dadurch verbessern, dass er ständig Erfahrung sammelt und Kenntnisse, etwa technischer Art, dass seine Lernkurve noch für einige Zeit beständig nach oben zeigen wird." Wo sich Vettel dafür wirklich verbessern sollte, seien seine Witze. "Die sind manchmal echt schlecht." Da sich das aber nicht auf die fahrerische Seite auswirkt, dürfte Horner dabei wohl nicht viel Handhabe haben.

Zum Glück fährt Webber ähnlich

Aber auch wenn der Teamchef viel Lob für seinen jungen Fahrer übrig hatte, so musste er doch betonen, dass beide Fahrer im Team das gleiche Material bekommen und gleich unterstützt werden. Allerdings gab er auch zu: "Mit der Art, wie Sebastian fährt, ist es logisch für ein Team, sein Auto seinem Stil entsprechend zu entwickeln. Und das wird unweigerlich passieren. Der RB6, der Red Bull für nächstes Jahr, wird stark durch die Art geprägt sein, wie Sebastian fährt. Zum Glück fährt Mark Webber ähnlich, was die Entwicklungsaufgabe für das Team erheblich erleichtert."

In dieser Saison wird es Red Bull jedenfalls halten wie die meisten Teams. Beide Fahrer haben die gleichen Möglichkeiten und erst wenn einer echte Titelchancen hat und der andere nicht mehr, wird es eine klare Nummer 1 und 2 geben. "Aber jetzt ist es dazu zu früh, denn Webber und Vettel trennen nur 3,5 Punkte bei neun ausstehenden Rennen. Es wäre falsch, zu früh auf einen Kandidaten zu setzen." Horner konnte aber immerhin andeuten, dass Webbers Vertrag, der theoretisch Ende des Jahres ausläuft, durchaus verlängert werden dürfte. "Er fährt hervorragend. Wir sind sehr glücklich mit ihm. Die Saison ist erst zur Hälfte vorbei, deshalb sind wir noch nicht in Verhandlungen für 2010."