Das Qualifying in Silverstone war ein neuer Tiefpunkt für Lewis Hamilton in diesem Jahr. Lediglich Platz 19 erreichte er im Zeittraining und gab später zu, dass auch ohne den Unfall von Adrian Sutil mit anschließender roter Flagge nicht viel mehr drin gewesen wäre. "Ich denke, ich hätte nur eineinhalb oder zwei Zehntel im mittleren und letzten Sektor holen können. Es wäre nichts Spezielles gewesen. Im ersten Sektor hatte ich durch Übersteuern schon viel verloren", erklärte er. Damit war auch klar, dass der McLaren auch dieses Wochenende nicht unbedingt ein Spitzenauto ist. Hamilton konnte nur sagen, dass man eben gute und schlechte Jahre habe. Er habe vier gute Jahr gehabt, dieses sei nun eher desaströs.

"Wir werden aber weiter pushen und als Team arbeiten. Es werden bessere Tage kommen, es ist nur ein langer Kampf für uns", meinte er. Die Arbeit für den Schritt nach vorne beanspruche ihn zur Zeit sogar so sehr, dass er über den Streit FIA-FOTA nicht nachdenke. Er wolle dem Team auf die richtige Bahn zurück helfen und aus den Fehlern lernen. "Ich bin kein Ingenieur oder Aerodynamik-Spezialist, aber ich stelle immer fragen, damit sie selbst weiterdenken. Das gleiche machen sie mit mir. Deswegen habe ich viel über die Probleme nachgedacht. Aber ja, es ist im Sport momentan schwierig. Ich hoffe, es wird nächstes Jahr gefahren, denn ich will eine weitere Chance auf den Titel."

Nichts aufgeholt

Zwei Tage sei er pro Woche im Simulator, Heikki Kovalainen, Pedro de la Rosa und Gary Paffett sorgten dafür, dass der Simulator ständig im Einsatz sei, sagte er über den Einsatz des Teams. "Wir arbeiten so hart, Heikki, alle Fahrer und die Ingenieure sind so engagiert wie immer", sagte er. Neue Ideen wolle man liefern und das Team in die richtige Richtung drängen. Die falsche Route sei schon vor langer Zeit genommen worden, was sich auch nicht korrigieren ließe. "Wir wollen das Auto aber ändern. In Barcelona waren wir zwei Sekunden hinten und jetzt sind wir ziemlich gleich weit weg. Jeder hat einen guten Schritt gemacht. Red Bull hat hier eine halbe Sekunde geholt. Wir haben eine Zehntel oder zwei geholt, wenn wir Glück haben."

Hamilton wusste nur, irgendwann will McLaren wieder gewinnen. Deswegen erwartete er für das Team auch eine schwere Aufgabe für kommende Saison, egal wo gefahren wird. "Wir wollen nächstes Jahr einfach jedes Rennen gewinnen. Dafür werden wir arbeiten." Und es wird hart gearbeitet werden müssen, da war sich auch Kovalainen sicher. "Es wird keine einfache Lösung geben. Wenn es die gebe, wäre die Serie nicht besonders stark", sagte er. Aktuell sei es einfach schwierig, in den schnellen Kurven anzugreifen. "Wir können nicht schnell vom Gas und dann einlenken. Wir müssen langsam vom Gas und langsam einlenken, damit das Heck stabil bleibt."

KERS kommt wieder

Die Entscheidung zum Verzicht auf KERS, beschrieb Kovalainen als schwierig, da das System eigentlich gut lief. "Es war von gestern her nicht klar, was schneller ist. Die Autos waren anders. Lewis war an einigen Orten schneller, ich auf der Geraden. Ich nahm es heute raus und es ist nicht klar, ob das Auto schneller wurde. Es lässt sich leichter fahren." Das größte Problem sei, in den wenigen Bremszonen genug Energie zu holen, um es im Rennen auch voll nutzen zu können. Im Qualifying wäre es mit KERS schneller gegangen, im Rennen aber wohl kein Vorteil gewesen. "Das war der Gedanke, als wir es raus nahmen. Bei anderen Rennen mit mehr Bremszonen wird es wieder dabei sein."