Wenn die FOTA ihre eigene Serie wirklich machen will, dann muss sie mit Planungen für diverse Dinge wie Strecken, Marketing und weiteres beginnen. Dementsprechend wollte man am Samstag von Martin Whitmarsh auch wissen, wie es damit aussieht. "Die Entscheidung der FOTA wurde erst Donnerstagnacht oder Freitagmorgen getroffen. Es ist also früh. Man muss diese Dinge irgendwann durchgehen, eine Meisterschaft kommt ja nicht von irgendwoher. Wir müssen uns Media Sales, Strecken und den Regelprozess ansehen. Das ist wichtig, liegt momentan aber noch vor uns. In den nächsten Wochen wird das gemacht", erklärte der McLaren-Teamchef.

Er konnte jedenfalls nur betonen, dass die Entscheidung der FOTA zur Gründung einer eigenen Serie ernst war, schließlich würden die Teams diesen Weg nicht gehen, wenn es ihnen nicht ernst wäre. "Es gab auch schon viel Interesse von Strecken und den Medien. Ich denke, diese Signale machen die Leute zuversichtlich, dass es machbar ist." Gleichzeitig schließe die FOTA aber auch nicht aus, dass man sich doch noch mit der FIA einigen kann. "Momentan ist es so, dass die Teams eine Deadline hatten und im Angesicht dieser Deadline wollten wir mehr Zeit für eine Lösung. Es wurde dann aber innerhalb der Zeit eine Entscheidung getroffen. Ich denke, die Teams sind mit Gesprächen für jeden offen, wenn es darum geht, wie wir nächstes Jahr fahren." Er befürchtete nur, dass die Zeit auslaufen wird. Sollte es sich bis Ende Juli ziehen, würden beide Seiten nur noch weiter auseinander liegen. "Was immer uns jetzt trennt, wird dann größer sein."

Bedingungen waren annehmbar

Angesichts von eher abschätzigen Anmerkungen Max Mosleys bezüglich der Chancen für eine neue Serie, ließ sich Whitmarsh nicht aus der Ruhe bringen. Er wollte nicht kommentieren, wie der FIA-Präsident die Drohung einschätzt. Er konnte nur betonen, dass die FOTA einen starken Zusammenhalt hat. "Wir haben in kurzer Zeit viel erreicht und werden noch in Zukunft viel erreichen." Um Sieg oder Niederlage gehe es bei der Angelegenheit niemandem, musste Whitmarsh weiter erklären. "Wir wollen eine Serie haben, wo Teams und Hersteller Einfluss auf die Regeln haben und darauf, wo wir Motorsport betreiben. Wir wollen gezahlt werden und einheitliche Regeln haben. Aus meiner Sicht sind das annehmbare Vorgaben für eine Serie. Unsere Bedingungen bei der Nennung waren annehmbar, da wird jeder zustimmen", sagte Whitmarsh.

Die FOTA sei nicht geschaffen worden, um mit der FIA auf Konfrontationskurs zu gehen und der McLaren-Teamchef bedauerte es auch zutiefst, dass es soweit gekommen ist. "Wenn man aber in eine Sackgasse geführt wird, muss man eine Entscheidung treffen, die im Interesse des Sports liegt. Das haben die Teams gemacht. Wenn man hier von Abspaltung oder Trennung spricht, dann muss ich sagen, dass wenn am Donnerstagabend einige Teams eine Einschreibung getätigt hätten, andere ausgestiegen wären. Wir hätten große Mannschaften und Hersteller verloren, dadurch wäre der Sport tödlich verwundet gewesen. Diese Unternehmen wären nicht mehr zurückzuholen gewesen."

Noch keine Klage eingetroffen

Stattdessen wollte die FOTA versuchen, so viele Mannschaften wie möglich zu halten und dadurch eine starke gemeinsame Serie zu schaffen. "Wir entschieden, dass wir mit den Teams fahren wollen. Die Entscheidung vom Donnerstag war die einzige Chance, damit wir das nächstes Jahr tun können", meinte Whitmarsh, der noch keine Klage von Max Mosley erhalten hatte. Mercedes Sportchef Norbert Haug, der mit Whitmarsh vor die Medien getreten war, musste den Ausführungen des McLaren-Teamchefs noch hinzufügen, dass es ohne Deadline durchaus weitere Verhandlungen gegeben hätte. "Die FOTA wollte nicht Promoter oder Organisator sein. Wir haben beide hart gearbeitet und arbeiten immer noch hart, wir sind da sehr gleich. Wenn man etwas erreichen will, sollte man gesprächsbereit bleiben. Wir dürfen nicht hetzen", erklärte Haug, der als Hauptziel eine Lösung ausgab.