Am achten Rennwochenende des Jahres ist der KERS-Traum vorbei. Mit BMW gibt das vorletzte Team und der größte KERS-Verfechter die Technik für die komplette Saison auf. Das Team analysierte die möglichen Entwicklungsrouten auf der aerodynamischen und KERS-Seite und kam zu dem Schluss, dass man KERS im Jahr 2009 nicht mehr einsetzen wird.

"Wir sehen in der Aerodynamikentwicklung einen viel versprechenderen Weg", erklärte Mario Theissen. Als Flop bezeichnet Theissen KERS trotzdem nicht. "Eher das Gegenteil", beharrt er. "Wenn man die sehr kurze Entwicklungszeit bedenkt, war es ein riesiger Erfolg." Theissen begründet dies unter anderem darin, dass das System trotz der geringen Entwicklungszeit funktionierte und zuverlässig gewesen ist. "Wir hatten keine Probleme, nicht mal im Monsunregen von Malaysia."

Den Grund für das Scheitern von KERS, das seit dem Samstag in Silverstone nur noch von Ferrari eingesetzt wird, sieht Theissen in den Regeln. "Wenn man eine Innovation pushen möchte, muss man sich voll darauf konzentrieren. Das geht jedoch nicht, wenn das System nicht verpflichtend vorgeschrieben ist", begründet er. Denn dadurch erhalten Teams ohne KERS, die mehr auf die Aerodynamik setzen, einen Vorteil. Das könnte KERS in Zukunft das Genick brechen.

"Wenn es nicht verpflichtend ist, wird es verschwinden", glaubt Theissen. "Das ist schade, denn es ist eine einzigartige Chance, um die Formel 1 als Technologieträger und Pionier innovativer Technik zu positionieren. Das wäre in der aktuellen wirtschaftlichen Lage für die F1 sehr gut gewesen." Aber auch so sieht Theissen einige positive Aspekte, da BMW die Erkenntnisse aus der KERS-Entwicklung bereits in die Straßenautoentwicklung einfließen lassen konnte.