Nick Heidfeld macht sich so seine Gedanken. Einerseits wegen der sportlichen Situation seines Rennstalls, andererseits wegen der Zukunft der Formel 1 im Allgemeinen. Und dann noch wegen einer Möglichkeit aus dem letzten Jahr: "Ich stand letztes Jahr mit Brawn in Kontakt, wahrscheinlich nicht als einziger Fahrer, aber im ersten Moment dachte ich mir nach dem Honda-Ausstieg dann: Gut, dass das nichts geworden ist. Aber dann gewinnen sie ein Rennen nach dem anderen..."

Trotzdem gibt es keinen Neid auf Seriensieger Jenson Button, ganz im Gegenteil: "Jeder weiß, dass in der Formel 1 ohne den richtigen Wagen nichts geht. Aber Jenson fährt auch eine super Saison und macht sehr wenige Fehler." Die Gerüchteköche könnten sich sogar vorstellen, dass Heidfeld nächstes Jahr das zweite Cockpit neben Button übernehmen könnte.

Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun. In Silverstone erhält Heidfelds aktuelles Team BMW Sauber einen neuen Frontflügel. "Er ist komplett neu, aber hat kein ganz anderes Konzept." Es sollte das Team also ein bisschen weiter nach vorne bringen, um die Lücke von ein paar Zehnteln zu schließen, die für konstante Punkte Ankünfte fehlt. "Der Flügel sollte das Auto besser ausbalancieren, aber manchmal passieren auf der Strecke ganz andere Dinge, also warten wir es ab. Hier haben viele Teams größere Pakete, unser nächstes großes Paket steht am Nürburgring an."

KERS muss draußen bleiben

Nicht an Bord ist in Silverstone KERS. "Wir fahren hier wieder ohne KERS", bestätigte Heidfeld. Die Zweifel am Energierückgewinnungssystem sollten bei BMW Sauber also größer sein, als man zunächst zugeben wollte. In Barcelona und Monaco verzichtete man darauf, weil es nach dem neuen Aerodynamikpaket angeblich nicht mehr ins Auto passte. In Istanbul sollte dann eine neue Version debütieren, die jedoch aufgeschoben wurde, weil man die Ergebnisse des neuen Doppel-Diffusors nicht überlagern wollte. Jetzt fehlt es wieder.

Ein Grund dafür sind sicherlich die fehlenden Testfahrten. In diesem Jahr müsse man sich immer die Frage stellen: "Probiert man mehr als eine Komponente gleichzeitig aus?" Früher habe man eine Veränderung vorgenommen, diese getestet und danach noch einmal back-to-back die alte und neue Variante ausprobiert. "Dann hatte man eine klare Antwort." Dafür sei im Freien Training am Freitag aber nicht genügend Zeit. "Und die Reifen fehlen uns auch dafür. Man muss schneller, extremer entscheiden."