Williams sei suspendiert, hatte es geheißen, nachdem der Rennstall seine bedingungslose Nennung für 2010 abgegeben hatte. Laut Frank Williams - der betonte, dass die Gründe für die Nennung bekannt seien - ist suspendiert aber noch untertrieben. "Wir sind draußen. Sie haben sogar gesagt, wir wären ausgeschlossen. Wenn man aus der Schule ausgeschlossen wird, geht man normalerweise nicht wieder hin, oder? Zumindest in diese", sagte der Brite in Istanbul, schloss aber nicht aus, einer Einladung zurück folgen zu wollen. Gleichzeitig stellte er auch klar, dass Williams kommendes Jahr in der FIA Formel 1 Weltmeisterschaft fahren will, das sei die erste Wahl. "Unser Geschäft ist der Motorsport und unser Hauptzweck ist das Fahren in der FIA Weltmeisterschaft", sagte er.

Nur bei einem Atomschlag

Für den hypothetischen Fall eines Atomschlags auf Paris und den Ausfall der FIA WM, würde Williams in einer Ersatzserie antreten, sollte Bernie Ecclestone eine aufziehen. "Sollte es zwei Meisterschaften geben, würden wir bei der FIA bleiben, stopp", betonte Williams. Er wollte die aktuelle Situation in der Formel 1 aber auch nicht als Krieg bezeichnen, es gebe lediglich zwei Positionen. Eine sei die der FIA und wohl von Ecclestone und die andere sei die einer Gruppe, zu der auch Williams gehört habe, die aber hauptsächlich aus Motorherstellern bestehe. "Wenn die Max nicht zustimmen, können sie gerne eine andere Meisterschaft gründen."

Die Beziehung zu Motorenlieferant Toyota, der einer der härtesten FIA-Kritiker ist, habe nur minimal unter der Haltung von Williams gelitten, musste der Teamchef betonen. Nach zehn Minuten sei wieder alles normal gewesen und Frank Williams ging auch davon aus, dass er nächstes Jahr Toyota-Motoren in seinen Autos haben wird. "Wir haben einen Vertrag und würden gerne weitermachen. Ich denke, keiner der Schäden geht so tief." Cosworth sieht er weniger als Möglichkeit. So sei der Motor 2006 zwar gut gewesen, mittlerweile gelte es aber einiges aufzuholen. Eine von Williams' größten Sorgen war aber das Verhalten der Sponsoren, die sich bei fortlaufenden Streitereien auch irgendwann einmal verabschieden könnten.

Letztendlich wird man sprechen

Und auch im Falle eines Abschieds von Ferrari würde das eintreten können, doch Williams blieb cool. "Ich denke, niemand wird wegen dem hier sterben - wir werden uns letztendlich zusammensetzen. Max will nicht, dass sich das zur Katastrophe entwickelt und sich über die kommenden sechs Monate durch die Zeitungen ausbreitet, wie viel Schaden er angerichtet hat. Es gibt sogar den Willen, ausnahmsweise menschlich zu sein und miteinander zu reden. Ich denke nicht, dass Max den Kampf will, er will einfach verhindern, dass Teams verschwinden, vor allem kleinere, da sie es sich nicht mehr leisten können. Ich würde sagen, er muss sich nicht sorgen - wenn er sechs oder acht ernsthafte Nennungen hat, dann hört sich das nicht wie schwere Zeiten an. Jetzt wissen wir, einige der Leute hoffen einfach nur, Geld anzulocken, aber es hört sich nicht so an, als ob die Dämonen an der Tür stehen oder als ob die Flammen alles um uns niederbrennen."

Dass eine eigene FOTA-Serie Erfolg haben könnte, bezweifelte er nicht, solange es einen ordentlichen Anführer gibt. "Über zwei drei Jahre - man dürfte in den ersten Rennen nur 12 oder 14 Autos sehen - könnte es wachsen. Ich denke aber nicht, dass jemand die Nerven dafür hat, sonst würden sie durchs Paddock toben und sagen: 'Kommt und macht bei unserer neuen Sache mit.'" Dass Ecclestone die Seiten wechseln könnte, glaubte Williams nicht, sondern stellte sich eher vor, dass die Teams beigeben, wenn Mosley ihnen etwas entgegenkommt. Das sei in den vergangenen 20 Jahren öfter passiert. "Die Hersteller bringen viel Prestige, Sponsoren wollen kommen und bleiben. Deswegen ist unsere Position, dass wir ruhig bleiben, die Gemüter abkühlen und die Egos wieder etwas schrumpfen lassen", sagte Williams. Mit etwas Kommunikation ließe sich alles lösen, den Krieg möchten weder Mosley noch Ecclestone, der seine Schöpfung nicht in Trümmern liegen sehen will.