Affären, Debatten, Regeldiskussionen. Die Formel 1 hat in dieser Saison beinahe nichts ausgelassen und so manchem Fan geht das Hickhack abseits der Strecke schon gewaltig auf die Nerven. Bernie Ecclestone sieht das aus Sicht des Formel-1-Vermarkters anders. "Dadurch spricht man den ganzen Tag über die Formel 1", meinte er bei einem Medien-Essen mit spanischen Journalisten. Mit zur Debatte beigetragen hatte der Formel-1-Boss selbst, als er seine Medaillen-Idee aufbrachte, die von der FIA kurz vor Saisonbeginn auch so ähnlich beschlossen wurde.

Zwar musste sie aufgrund des Widerstands der Teams vorerst wieder verworfen werden - so spät durften die Regeln ohne Zustimmung der Teams nicht mehr geändert werden -, doch Ecclestone ist weiter von seiner Idee überzeugt. Auch die Tatsache, dass Jenson Button nach drei Siegen in vier Rennen bei einem Siegsystem dem Titel schon greifbar nahe wäre, störte ihn da nicht. "Das ist bei den Punkten nicht anders, ich sehe da keinen Unterschied. Bei meiner Idee mit den Medaillen ist es so, wenn ein Pilot Zweiter wird, bringt ihm das nichts, also wird er etwas riskieren, um nach vorne zu kommen." Zudem könnte nun zwar ein Fahrer Siege sammeln, aber ein anderer könnte in der zweiten Saisonhälfte wie bei den Punkten noch aufholen.

Fahrer und die Zukunft

Ecclestone sah die WM ohnehin noch weit offen. Für die spanischen Kollegen war natürlich wichtig zu erfahren, ob der Formel-1-Boss auch Alonso Chancen zurechnet, worauf er meinte, dass er das mit dem richtigen Material könnte - gleiches galt auch für Sebastian Vettel. Wichtig war ihm dabei aber auch, dass seine Spitzenfahrer nicht nur auf die Strecke schauen, sondern auch darüber hinaus denken. "Die Jungs sind dumm, wenn sie nur kurzfristig denken. Jackie Stewart hat weiter viele Verträge und Freunde seit er aufgehört hat, weil er dem Rennzirkus verbunden geblieben ist."

Aber auch die Formel 1 muss langfristig denken, denn ein neues Concorde Agreement gibt es nach wie vor nicht, wobei Ecclestone diesbezüglich einen Vergleich mit dem Nahost-Konflikt zwischen Israel und Palästina zog. "Sie stehen immer kurz vor einer Vereinbarung, aber sie müssen auch unterschreiben." Da die Teams mehr Geld wollen, Ecclestone aber nicht mehr hergeben will, dürfte das schwierig werden. Er sprach davon, dass die Kosten überall reduziert werden und es weniger Geld gebe. "Wir verdienen weniger Geld und wir müssen auch bei den Organisatoren runtergehen", meinte er.

Putzen und beregnen

Ein paar neue Ideen hatte der Brite aber noch, um das Racing zu verbessern und damit vielleicht wieder mehr Geld hereinzubekommen. "Während des Wochenendes wird so viel Gummiabrieb auf der Strecke angesammelt und es ist unmöglich zu überholen, wenn man von der Linie geht. Deswegen wäre es gut, in der Nacht vom Samstag die Strecke zu säubern.", sagte er. Und auf die Idee, an der Strecke Sprinkler aufzustellen, wurde er ebenfalls angesprochen, immerhin scheint es bei Regenrennen doch mehr Spannung zu geben als im Trockenen. "Warum nicht?", fragte Ecclestone. Am besten für die Formel 1 fände er es aber, wenn er eine farbige, jüdische Fahrerin im Feld hätte.