Shanghai ist für Rubens Barrichello bislang ein Fortschritt gegenüber Sepang, auch wenn er im Qualifying auf der gleichen Position landete. Denn er fühlt sich dieses Wochenende wohler im Auto als noch in Malaysia, wo die Hinterreifen ständig blockiert haben und er dadurch in den Kurven dann Untersteuern hatte. "Wenn ich in meinem ersten Jahr wäre, würde ich sagen, es ist ein Untersteuer-Problem, aber es liegt alles an den Bremsproblemen", sagte der Brasilianer. Das ist nach einer Woche intensiver Gespräche mit dem Team nun aber gelöst und es wurde ein Abstimmungs-Kompromiss gefunden, der zwar besser ist, aber noch nicht perfekt.

Da es aber immerhin besser war, konnte er im Qualifying angreifen und eine Überraschung erleben. Seiner Ansicht nach war die gute Leistung von Red Bull eine positive Überraschung, da dadurch die seiner Meinung nach dämliche Diskussion über Diffusoren erledigt ist. Gleichzeitig hatte er allerdings gehofft, auf der Pole zu landen, wenn er schon schneller ist als Jenson Button: Platz vier war dann ein kleiner Schock. "Ich muss aber sagen, Red Bull hat tolle Arbeit gemacht. Renault ist mit dem Benzin etwas knapp dran, aber es war trotzdem eine gute Runde von Alonso und wir sind Vierter, was eine Überraschung ist. Wir haben trotzdem noch die Chance auf den Sieg."

Wohin beim Start?

Für das Rennen baute er vor allem auf die Reifen schonende Charakteristik des BGP 001, die sich schon in den Trainings zeigte. Nur der Start machte ihm etwas Sorgen, denn Barrichello wird auf der schmutzigen Seite stehen. "Hier ist es eine verzwickte Situation, denn man könnte durch die Mitte gehen, aber die Mitte zwischen den Startreihen ist nicht so sauber", erklärte er. Ungeachtet dessen freute sich der Brasilianer darüber, seinen Teamkollegen zunächst einmal hinter sich zu haben, denn "wenn dein Kopf auf die Weltmeisterschaft ausgerichtet ist und dein Teamkollege die Weltmeisterschaft anführt, dann musst du ihn schlagen. Deswegen darf man damit auch durchaus zufrieden sein."

Gleichzeitig betonte Barrichello aber, dass man gut als Gruppe zusammenarbeite und er auch gut mit Button arbeite. "Natürlich wollen wir uns gegenseitig besiegen. Das war die vergangenen drei Jahre so. Es war nicht so, wie die Leute gesagt haben, dass er voraus war. Ich denke, es war eine recht normale Situation, er hatte zwei gute Qualifyings in den ersten beiden Rennen und ich hatte hier ein etwas besseres. Ich muss meine Bremsen verbessern, damit ich vorne bleibe." Helfen wird ihm dabei auch eine saubere Runde und in Q2 hatte er die nicht. Das machte zwar keinen Unterschied, weil die Runde in Q3 gut war, dennoch musste Barrichello bemerken, dass Q2 keine schöne Runde war. "Ich hatte etwas Verkehr und ein Problem beim Aufwärmen der Reifen."