Jackie Stewart ist kein besonders guter Freund von Max Mosley, dementsprechend kritische Worte findet er auch immer, wenn es Skandale gibt, in denen auch die FIA eine Rolle spielt. Aktuellstes Beispiel ist die Lügen-Affäre rund um McLaren, den entlassenen Sportdirektor Dave Ryan und Lewis Hamilton, die laut Stewart vermieden hätte werden können, wenn die Offiziellen des Weltverbands in Melbourne besser organisiert gewesen wären. So meinte der Schotte, dass McLaren richtig handelte, als man die Rennleitung über Funk anrief, ob Hamilton Jarno Trulli seinen Platz zurückgeben sollte oder nicht.

"Aber er [Charlie Whiting] war offensichtlich unerreichbar, weil er das Problem mit Sebastian Vettel aussortieren musste", meinte Stewart zu der Situation nach dem Unfall des Deutschen gegenüber der schottischen Zeitung Herald. Er fand es eigenartig, dass nur eine Person die Autorität hat, solche Anfragen zu behandeln, die letztendlich Ergebnisse verändern können - und das in einem Sport, in dem es um Millionen Pfund geht. "Wie es aussieht, haben wir nun eine ernste Situation für McLaren."

Schumacher würde es beenden

Denn nachdem befunden wurde, dass bei der Anhörung nach dem Rennen absichtlich unwahre Aussagen getroffen wurden, Lewis Hamilton und McLaren für das Rennen in Melbourne disqualifiziert wurden und das Team zu einer Anhörung vor dem World Motorsport Council zitiert wurde, befürchtet Stewart, dass es eine harte Strafe geben wird. Geht es nach Ralf Schumacher, dann sollte die FIA die Affäre zum Wohle des Sports auf sich beruhen lassen. "Man könnte meinen, das ist unentschuldbar, aber ich sage, es sollte entschuldigt werden", sagte der Deutsche. Er fragte sich, warum die FIA die Geschichte unbedingt noch weiter ausbreiten muss und fand es bedauerlich, dass eine bislang aufregende Renn-Saison durch solche Dinge überschattet wird.

Und auch bei Mercedes macht man sich Gedanken über die ganze Geschichte. Sportchef Norbert Haug meinte laut Express, dass die Situation für den Autohersteller keineswegs positiv sei. "Ich berichte direkt an Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche. Sollte die Situation untragbar werden, müssen wir uns in Stuttgart zusammensetzen und eine Entscheidung treffen", meinte Haug.