Ein zweiter Platz tut immer gut, auch Nick Heidfeld, der zwar gerne einmal ganz oben stehen möchte, die Aussicht vom Podest aber auch zu schätzen weiß. Die recht chaotischen Ereignisse des Rennens in Sepang hatten dabei natürlich ihren Teil dazu beigetragen, doch es half Heidfeld auch, dass er auf einer Strategie mit langem ersten Stint war. So hatte er am Start zwar einen Nachteil, weil er im Zweikampf mit seinem Gewicht nicht wirklich kämpfen konnte, andererseits war er bei der Boxentaktik im Vorteil.

Denn es begann recht bald leicht zu regnen, aber nicht wirklich stark. "Wir haben uns wie die meisten entschieden, auf extreme Wets zu wechseln und waren in der glücklichen Situation, vorher nicht stoppen zu müssen. Ich war auf Runde 28 oder 29 geplant", erklärte Heidfeld. Nach dem Stopp hätte er bis zum Schluss durchfahren können, wäre es nötig gewesen. Zunächst wähnte sich Heidfeld aber einmal auf den falschen Reifen, denn Timo Glock war auf Intermediates viel schneller als jeder Andere und die Wets lösten sich immer mehr auf. "Teilweise bist du da nur auf den Marbles von deinen eigenen Reifen herumgeeiert. Deswegen ging ich auch auf Funk und sagte, Inters wären schneller. Mir wurde aber gesagt, bleib draußen, in zwei Minuten kommt starker Regen."

Der Regen kam doch

Diese Zwei-Minuten-Ansage wiederholte sich dann Runde um Runde, nur dass der Regen nicht und nicht kommen wollte. Heidfeld versuchte, seine Hinterreifen zu konservieren, sollte es wirklich stark zu regnen beginnen. "Ich dachte, dann haben die anderen Probleme und ich kann schön auf meinen Reifen bleiben. Irgendwann nach recht viel Konversation sagte mir das Team dann, jetzt in die Box für Inters. Das zwar kurz vor den Boxen. Auf der Gegengerade, rund 300 Meter vor der Boxeneinfahrt habe ich aber gesehen, dass es richtig anfing zu pissen", erzählte der BMW-Sauber-Pilot. Deswegen funkte er zurück, dass er draußen bleiben wird und das stellte sich dann als richtig heraus.

Denn Glock kam herein und Heidfeld überholte ihn. Das Team glaubte sogar, dass er auch Button holen wird. Doch Heidfeld brauchte wegen des starken Regens klarerweise länger als normal, um auf Start-Ziel zu kommen und sah Button vor sich wieder auf die Strecke kommen. Außerdem waren Heidfelds Regenreifen kaputt und der Brite hätte ihn schnell gehabt. Der Abbruch war Heidfelds Glück. "Wenn es weitergegangen wäre und der Regen stark aber nicht monsunartig gewesen wäre, dann wäre ich mit meinen Reifen am Arsch gewesen." Dass es letztlich so klappte, wie es klappte, machte Heidfeld an Erfahrung, persönlicher Eignung und auch Glück aus. "So wie heute der Timo ein bisschen riskiert hat und absolut die richtige Entscheidung mit den Inters getroffen hat."

Etwas Kritik

Aber nicht nur wegen seiner Endplatzierung war der Abbruch für Heidfeld die richtige Entscheidung. Auch von den anderen Fahrern hörte er nur Zustimmung dafür. "Ich habe die Safety Car Boards gesehen und mir wurde gesagt, ich soll auf die Safety-Car-Zeit achten. Da habe ich nur gelacht und gesagt: 'Jungs, ich bin froh, wenn ich irgendwie zurückkomme.'" Die Safety-Car-Zeit zu fahren war für Heidfeld unmöglich und das Fahren generell grenzwertig. Das merkte er, als er in Kurve acht mit geschätzten 30 km/h aufschwamm und sich drehte. Ein wenig Kritik konnte er sich dann auch nicht verkneifen: "Ich habe schon vor Monaten gesagt, dass es um die Zeit Regen geben kann und man dann keine Zeit mehr hat, um das Rennen nach hinten zu verschieben." Er gab zwar zu, dass es am Sonntag auch zur Zeit des alten Rennstarts regnete, aber da wäre ein Restart etwas später noch möglich gewesen. "Ein bisschen Regen ist schön und gut und auch ein Spaß für die Fahrer und Zuschauer. Ein Rennabbruch dient aber keinem."