Eine Qualifying-Runde ist wichtig, die Aufwärmrunde dafür ebenfalls, weswegen Nick Heidfeld nach dem Zeittraining in Sepang ein wenig mit dem Schicksal haderte. Denn er konnte seine Reifen auf der Outlap nicht so anfahren, wie er das wollte, weswegen am Ende trotz besserer Streckenbedingungen der zweite Run in Q2 langsamer war als der erste. "Das ist sehr schade, denn gestern hatte ich große Probleme, wir haben am Auto viel verändert und heute ging es viel besser. In Q2 war ich am Anfang Siebter und dachte, mit einer guten Runde klappt es. Aber dann waren die Reifen einfach nicht da, wo ich sie haben wollte", sagte der BMW-Sauber-Pilot zu seinem vorzeitigen Ausscheiden im Qualifying von Malaysia.

Vor ihm fuhren zwei Autos, dahinter kam Rubens Barrichello angeflogen, von dem er zwar glaubte, dass er ihn bis Start-Ziel noch hinter sich lassen könne, dann aber doch Platz machen musste. "Das war leider der Knackpunkt heute." Gleichzeitig musste Heidfeld aber anmerken, dass sich BMW Sauber in Sepang auch etwas schwerer getan hatte als in Melbourne. "Zum Glück aber nicht so sehr, wie es gestern den Anschein machte, als wir ganz hinten rumgegurkt sind."

KERS macht auch ohne Zeitgewinn Sinn

Ein Faktor am schwierigen Freitag war aber auch, dass Heidfeld es mit und ohne KERS probierte. Im Endeffekt sah er den Vorteil als groß genug an, um sich dafür zu entscheiden. "Es ist nicht so einfach, immer zu wissen, wie groß die Vor- und Nachteile sind. Du hast Simulationen, aber die sind nie perfekt, deswegen haben wir noch mein Gefühl dazugenommen. Ich denke, es ist ein Vorteil, sonst hätte ich es nicht eingesetzt." Heidfeld meinte weiter, dass im Qualifying vor allem der Boost bis Start-Ziel etwas gebracht hätte. Im Rennen erwartete er dann einen Vorteil beim Start und im Zweikampf. "Selbst wenn der Unterschied auf einer normalen Runde null ist, würde es Sinn machen, es zu fahren."

Dass er noch oft KERS-Vergleiche an Grand-Prix-Freitagen fahren wird, glaubte Heidfeld nicht. Er konnte nur darauf verweisen, dass es im Winter eben schwer gewesen wäre, dass direkt hintereinander zu probieren. "Im vorigen Jahr mit zwei Autos wäre das besser gewesen. Es war geplant, es kam aber immer was dazwischen. Deswegen wollten wir das jetzt machen, um Fragezeichen abzuhaken und das hat auch geholfen. Das sollte bei den nächsten Rennen helfen, die Entscheidung früher zu treffen", meinte der Deutsche. Jetzt fährt er einmal mit und könnte am Sonntag die Frage beantwortet bekommen, wie es sich mit KERS im Nassen so bremsen lässt, da das System doch einen Einfluss auf die Bremsbalance hat.

Toyota als Überraschung

Heidfeld ließ das auf sich zukommen und meinte, dass er gerne im Regen fahre. "Aber wenn es so schüttet, wie es hier manchmal der Fall ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir gar nicht starten oder das Rennen unterbrechen müssen. Auch wenn ich gerne im Regen fahre, ist es auch immer eine Glücksache, ob die Strategie passt mit den Stopps." Wundern musste er sich vorerst aber nur über die Stärke von Toyota, denn als das Team bereits früh in der Vorbereitung gemeint hatte, dass das Auto gut sei, vermutete Heidfeld, sie hätten sich etwas weit aus dem Fenster gelehnt. Timo Glocks Qualifying-Runde in Melbourne hatte die Ansicht dann geändert.