Sind Sie bislang mit dem TF109 zufrieden?
Pascal Vasselon: Wir können mit dem, was bisher am TF109 passiert ist, nur zufrieden sein. Unser Winter-Vorbereitungsprogramm lief sehr gut, was Zuverlässigkeit und Kilometer betrifft. Wir konnten vor dem Saisonstart viele Runden fahren; wir sind trotz der Beschränkungen dieses Jahr sogar nahe an dem, was wir voriges Jahr mit zwei Autos geschafft haben. Was die Zuverlässigkeit betrifft, so sind wir sehr zufrieden, auch wenn wir hart daran arbeiten, ein paar kleine Probleme zu lösen, wie das bei einem neuen Auto immer der Fall ist. Auch mit der Leistung sind wir zufrieden, obwohl wir natürlich gespannt darauf sind, wie die Hackordnung aussieht, wenn die Rennen losgehen. Wir haben recht viel Zuversicht, dass wir zu Beginn der Saison nahe an der Spitze kämpfen können.

Sind die Fahrer zufrieden mit dem TF109?
Pascal Vasselon: Ja, die Fahrer haben positives Feedback gegeben. Sie sind zufrieden mit der Fahrbarkeit des diesjährigen Autos; es ist sehr einfach zu fahren, verzeiht Fehler. Ein Teil davon ist Konsequenz der neuen Regeln, die das Auto weniger anfällig auf Störungen machen, teilweise liegt es aber auch daran, dass unsere Aerodynamiker einen guten Job dabei gemacht haben, das Aero-Paket weniger sensibel auf Wind und Fahrhöhe zu trimmen.

Wurden die Tests vor der Saison durch schlechtes Wetter stark gestört?
Pascal Vasselon: Ja und nein. Trotz der eingeschränkten Testtage und des schlechten Wetters haben wir bei den Vorsaison-Tests 2009 unglaublich viele Kilometer gesammelt - um die 10.000. Es hätte aber besser sein können, da wir zwei Test-Sessions mit Störungen hatten; die erste in Portugal, als wir einen ganzen Tag in den Boxen verbracht haben und die zweite in Bahrain, wo zwei Tage durch einen Sandsturm gestört wurden. Das Schöne an Bahrain ist aber, wenn man einen ordentlichen Testtag hat, dann kann man die Strecke von 8:00 Uhr morgens bis 17:30 Uhr am Nachmittag durchgehend nutzen. Deswegen haben wir trotz der zwei gestörten Tage viele Kilometer in Bahrain geschafft. Zu dieser Zeit des Jahres kann man in Bahrain viel länger testen als auf europäischen Strecken, wo man bis zur Mitte des Vormittags warten muss, bis es annehmbare Streckentemperaturen gibt und am Nachmittag gehen sie dann wieder runter. Wir kamen ohne Reue aus Bahrain zurück; wir fuhren viele Runden und schafften nur an Tag eins schon 800 Kilometer.

Brasilien war 2008 vom Speed her das beste Rennen, Foto: Sutton
Brasilien war 2008 vom Speed her das beste Rennen, Foto: Sutton

Was hat dem TF108 gefehlt? Warum war er gut, aber kein Sieger?
Pascal Vasselon: Der TF108 hatte keine Schwäche, es gab kein Problem, das kuriert werden musste. Es fehlte uns einfach ein wenig pure Leistung. Wir waren zu Beginn der Saison recht konkurrenzfähig und hielten eine gute Entwicklungsrate, die uns in den Punkten hielt und auch in der nähe des Podests. Gegen Ende der Saison konnten wir wirklich vorne mitkämpfen. Sao Paulo war ein gutes Beispiel, als Jarno sich mit mehr Benzin als die meisten Fahrer um ihn als Zweiter qualifizierte. Brasilien war voriges Jahr unser bestes Rennen was den reinen Speed betrifft, denn wir waren wirklich auf der Pace der Siegautos.

Wird die Rangordnung von Australien während der weiteren Saison ähnlich bleiben?
Pascal Vasselon: In der Vorbereitung sagt jeder, wir müssen bis Australien warten, um zu verstehen, wo jedes Team steht. Aber Melbourne ist nicht wirklich repräsentativ. Historisch gesehen zeigt Melbourne kein echtes Bild der Hierarchie, denn es gibt dort ein sehr spezifisches Layout und spezifischen Asphalt. Aus technischer Sicht werden wir unsere Leistungsfähigkeit nach den ersten drei Rennen beurteilen. Dann werden wir wissen, wo wir sind und werden Entscheidungen über die Entwicklung des TF109 und für die Entwicklung 2010 treffen.

Wird es ohne Tests während der Saison dieses Jahr weniger Entwicklung am Auto geben?
Pascal Vasselon: Das stimmt nur teilweise. Sicher macht das Testverbot einige Entwicklungen schwieriger. Zum Beispiel wird die ausgedehnte Überprüfung auf der Strecke, die bei fundamentalen Änderungen des Getriebes oder der Aufhängung notwendig ist, nicht mehr möglich sein, also wären solche Änderungen viel schwieriger. Beim TF109 haben diese Teile die notwendigen Kilometer drauf und wir erwarten keine großen Änderungen, also ist das für uns kein Problem. Wie wir alle wissen, ist für die Leistung in der Formel 1 die Aerodynamik der wichtigste Faktor und dort wird die Entwicklung weitergehen. Es gibt aufgrund der Vereinbarung, die aerodynamischen Kapazitäten zu verringern, ein paar Beschneidungen, aber wir werden trotzdem Teams sehen, die während der Saison Updates an die Strecke bringen. Diese Entwicklungen sind recht einfach im Freitagstraining zu evaluieren. Die relative Leistung der Autos zueinander wird dieses Jahr also nicht feststecken und wir werden im Laufe der Saison sehen, wie sich die Autos in verschiedener Geschwindigkeit weiterentwickeln.