Gespannt wird die F1-Welt in einer Woche nach Melbourne blicken, um zu sehen, ob Brawn GP die guten Testergebnisse wirklich auch an einem Rennwochenende zeigen kann. Ein positives Ergebnis wäre auch Ross Brawn nicht unrecht, obwohl er mit dem Antreten in Australien das erste Ziel des Teams bereits erreicht sieht. "Ich bin sehr Stolz, dass wir unsere Pläne umgesetzt haben und der Australien Grand Prix wird der Beginn einer aufregenden neuen Reise für das Team. Der BGP 001 ist das Ergebnis von 15 Monaten intensiver Entwicklungsarbeit und das Team war nichts Anderes als fantastisch in seinem Engagement, damit wir zwei Autos für das erste Rennen haben", sagt der Teamchef.

Über das Leistungsvermögen des neuen Autos will er aber noch nicht zu viele Worte verlieren, sondern meint nur, dass die Tests den Eindruck bestätigt haben, dass der BGP 001 ein gutes Auto ist. "Und er ist eine tolle Plattform, von der aus wir im Lauf der Saison die Leistung entwickeln können", erklärt er. Denn bei den bisherigen sieben Testtagen ist es laut Brawn vorrangig um die Zuverlässigkeit und das Verstehen des Autos unter Rennbedingungen gegangen. "Wir sind mit der getanen Arbeit sehr zufrieden und auch mit der Pace des Autos, aber uns ist auch klar, dass die Arbeit erst begonnen hat. Das Training in Melbourne wird entscheidend und wir müssen so viele Kilometer wie möglich fahren, damit Jenson und Rubens das Setup für ihre Bedürfnisse verfeinern können."

Button kann es nicht erwarten

Jenson Button kann es fast gar nicht mehr erwarten, bis es endlich losgeht und er in Australien sieht, wo das Auto wirklich steht. Aufgrund der Tests zieht er jedenfalls noch keine offiziellen Rückschlüsse. So oder so, ihm gefällt es in Melbourne, er mag die Stadt und auch die Strecke im Albert Park. "Die ist schnell und macht Spaß. Es gibt einige sehr technische Kurven. Ich fuhr dort immer gerne, vor allem im Qualifying, wo man wirklich aufdrehen und eine fliegende Runde hinknallen kann", erzählt er. Ankommen wird Button zwecks Akklimatisierung bereits diesen Samstag, danach wird er unter anderem mit ein paar Triathleten trainieren, um sich den letzten Schliff zu holen.

Den richtigen Schliff will Rubens Barrichello bereits vor dem ersten echten Vergleich am Auto gesehen haben. Den Albert Park liebt er ohnehin aufgrund der Atmosphäre. "Es wird wirklich aufregend, dieses Jahr mit unserem neuen Team und einem starken Auto wieder dort zu sein. Das wird meine 17. Saison in der Formel 1. Nach dem harten Winter, den wir gehabt haben, bin ich so motiviert, endlich wieder Rennen fahren zu können und ich freue mich auf die bevorstehenden Herausforderungen", sagt der Brasilianer. Damit das gleich in Melbourne funktioniert, hat er die Strecke auch genau studiert und einige wichtige Faktoren herausgegriffen.

Ein paar Feinheiten

"Der Albert Park ist eine recht technische Strecke und die recht hohen Top Speeds für einen Straßenkurs bedeuten, dass man recht viel Abtrieb fährt, was im Gegenzug den Grip in den langsamen Zweiter-Gang-Kurven einschränkt. Die Runde hat sehr schnelle Richtungswechsel und man kann durch die schnelle Schikane bei den Kurven elf und zwölf viel Zeit holen, wenn man es dort richtig hinbekommt. Man braucht ein Auto mit einer guten Front, um die meisten dieser Kurven zu meistern", erklärt Barrichello. Ebenfalls noch aufgefallen sind ihm die Bodenwellen, die deswegen so zahlreich sind, weil die Strecke öffentliche Straßen nutzt. Dadurch können die Hinterreifen leicht blockieren und man muss aufpassen, dass man nicht abgeworfen wird. "Es ist recht schwer, auf der Strecke zu überholen. Die Kurven drei und 13 sind die besten Möglichkeiten."