Ross Brawn hat es offensichtlich entgegen aller Erwartungen tatsächlich erst einmal geschafft, seinen Dickkopf durchzusetzen und Rubens Barrichello als zweiten Fahrer neben Jenson Button beim Honda-Nachfolgeteam durchzusetzen. Der Engländer, über den einst schon Ferrari-Insider sagten, er sei dort vor allem weggegangen, weil es ihm nicht erlaubt wurde, sich zum Alleinherrscher aufzuschwingen, hat genau das bei Honda jetzt erreicht.

Alles Ross

Wie er es schaffte, Nick Fry in wenigen Tagen plötzlich aus dem Schema des Management-Buyouts herauszudrängen, wird vielleicht auch noch irgendwann einmal herauskommen - bis jetzt ist nur klar: Am letzten Donnerstag hatte er es tatsächlich geschafft, krempelte dann in weniger als vier Tagen alle vorherigen Pläne und auch interne Aussagen in einem Handstreich um und beschloss, auf potentielle Sponsorengelder von Bruno Senna in Höhe von ca. 10 Millionen Euro verzichten zu können.

Wie Motorsport-Magazin.com erfuhr, versuchte Brawn gar nicht erst, mit diesen potentiellen Partnern Kontakt aufzunehmen. Da zog er es offensichtlich eher vor, öffentlich zu behaupten, diese würden überhaupt nicht existieren…

Barrichello statt Senna

Auch dass Senna im November an seinem ersten Testtag für Honda eine überzeugende Leistung gezeigt hatte, scheint Brawn nun doch nicht mehr zu interessieren. Dabei ist auch die Begründung, Barrichello sei ja mit seiner Erfahrung so wichtig, zumindest zu hinterfragen. Erstens hat man mit Jenson Button bereits einen sehr erfahrenen Fahrer, zweitens gibt es Bereiche, in denen Senna seinem Landsmann sicherlich einiges voraus hätte. Wie sagte Timo Glock doch kürzlich: "Die Slicks verhalten sich genauso wie in der GP2..." Die fuhr Senna die letzten beiden Jahre, Barrichellos Slickzeiten in der Formel 1 liegen über zehn Jahre zurück.

Interessant wäre jetzt zu wissen, was Mercedes und vor allem Bernie Ecclestone von dieser Entscheidung halten, der ja einen Teil der FOM-Gelder als Vorschuss zahlen soll, um das Team 2009 über Wasser zu halten. Viele Freunde hat sich Brawn mit seinem Alleingang sicherlich nicht gemacht.

Wie es für Bruno Senna jetzt weitergeht, der durch diese Entwicklung mit Sicherheit auch kalt erwischt wurde, ist offen. Erst kürzlich erklärte er, dass er sich zwar mit Norbert Haug getroffen habe, mit dem Mercedes-Chef aber nur über die Formel 1 geredet habe, nicht aber, wie kolportiert, über die DTM, und dass die auch wirklich nicht sein Ziel sei.