Inwiefern wird sich das Formel-1-Fahren 2009 gegenüber 2008 verändern?
Robert Kubica: Die aerodynamische Abtrieb wird um 40 bis 50 Prozent reduziert. Deshalb wird der mechanische Einfluss bei einem Formel-1-Auto viel höher werden als der aerodynamische. Dennoch wird die Aerodynamik weiter eine große Rolle spielen. Ich erwarte recht große Unterschiede zwischen den Autos, vor allem zu Beginn der Saison. Die Rückkehr der Slicks ist eine der besten Änderungen in der Formel 1 seit Jahren. Ich vermute, dass alle Fahrer Slicks gegenüber Rillenreifen bevorzugen und sich freuen. Die Einführung der KERS-Technik ist auch eine große Veränderung. Im Moment ist es noch schwer zu sagen, wie sehr dies das Fahren beeinflussen wird.

Welche Attribute und Eigenschaften braucht ein guter Formel-1-Fahrer?
Robert Kubica: Als erstes Performance - du musst schnell sein. Hinzu kommt das Verständnis für die technische Seite des Sports und die Fähigkeit, den Ingenieuren gute Rückmeldungen zu geben. Außerdem sind die Erfahrung eines Piloten und seine Arbeitsweise mit dem Team wichtig. Aber wenn ich mich für ein Merkmal entscheiden müsste, wäre es definitiv Performance.

Abseits der Formel 1 spielst du gern Poker, Snooker und gehst zum Bowling. Wie passt das zur F1?
Robert Kubica: Es passt überhaupt nicht zur Formel 1, und das ist der Grund, warum ich diese Beschäftigungen mag. In meinem Beruf verbringe ich viel Zeit mit viel Aktion, Tempo und Lärm. Poker und Bowling sind ein ruhiger Kontrast und erfordern auch keine große Anstrengung. Vor allem beim Bowling kann ich meinen Kopf ausschalten und entspannen. In der Winterpause habe ich an ein paar Turnieren teilgenommen. Freunde von mir spielen in Europa auf sehr hohem Niveau. Ich genieße es sehr, mit ihnen zu spielen.

Bitte beschreibe dich sich selbst in drei Worten.
Robert Kubica: Zielorientiert, bequem, distanziert.

Was war dein größter Erfolg bisher?
Robert Kubica: Der Gewinn der Italienischen Kart-Meisterschaft 1998.

Robert Kubica bezeichnet sich als zielorientiert, bequem und distanziert., Foto: Sutton
Robert Kubica bezeichnet sich als zielorientiert, bequem und distanziert., Foto: Sutton

Wie gehst du mit Rückschlägen um?
Robert Kubica: Zu verlieren, gehört zum Leben. Man muss die positiven Aspekte von Siegen mitnehmen und genauso die positiven Seiten von Niederlagen. Rückschläge können einen viel stärker machen. Tatsächlich kann man vom Verlieren mehr profitieren als vom Gewinnen. Die Jahre, in denen ich am meisten gelernt habe, waren jene, in denen ich nicht in der Lage war, meine Ziele zu erreichen. In diesen Phasen bin ich deutlich stärker geworden. Natürlich genieße ich Zeiten, in denen alles glatt läuft. Aber das Leben verändert sich ständig, früher oder später muss man wieder mit Schwierigkeiten klarkommen. Es ist wichtig, diese Schwierigkeiten mit dem richtigen Zugang zu überwinden und davon zu lernen.

Was bedeutet Familie für dich?
Robert Kubica: Familie ist mir sehr wichtig. Meine Familie hat mich in meiner ganzen Laufbahn stark unterstützt, aber auch abseits vom Rennen fahren. Sie ist einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Teil in meinem Leben.

Was bedeutet Heimat?
Robert Kubica: Viele Leute, die mich heute kennen lernen, tendieren dazu, mich als halben Italiener zu bezeichnen, weil ich viele Jahre meines Lebens in Italien verbracht habe. Dadurch verstehe ich die Mentalität und mag Italien sehr. Aber ich bin zu hundert Prozent Pole. Meine Heimatstadt ist Krakau, und dort fühle ich mich absolut zuhause, wann immer ich dort bin. Leider hatte ich in letzter Zeit nicht viel Gelegenheit, mich länger in Polen aufzuhalten. Das ließ mein Terminkalender nicht zu.

Wann ist Robert Kubica zufrieden?
Robert Kubica: Niemals.