Herzlichen Glückwunsch, wieder ein Podestplatz für Ihr Team.
Mario Theissen: Es ist schon der elfte Podestplatz für uns in diesem Jahr - das ist ein Riesenergebnis. Wir konnten heute nicht unbedingt damit rechnen und es war sicher etwas Glück dabei, dass Robert [Kubica] in dem Durcheinander in der ersten Kurve innen als Erster hinein stechen konnte. Danach ist er ein bärenstarkes Rennen gefahren. Als Fernando Alonso beim ersten Stopp eine Runde länger draußen bleiben konnte, war uns klar, dass wir ihn nicht halten würden können. Aber danach hat Robert keinen mehr vorbeigelassen, vor allem der Kampf mit Kimi Räikkönen war erste Klasse. Es ist ein hochverdienter zweiter Platz.

Dadurch ist er jetzt auch wieder dick im WM-Rennen drin.
Mario Theissen: Natürlich hat er nach wie vor nur Außenseiterchancen, aber wir haben im letzten Jahr gesehen, was alles passieren kann. Als Team sind wir wieder voll im Geschäft und liegen nur noch sieben Punkte hinter dem Zweiten. Also besteht noch die Chance hineinzufahren.

Roberts Chancen werden dadurch unterstützt, dass er weniger Fehler macht als Massa und Hamilton...
Mario Theissen: Das ganze Team macht weniger Fehler, das gilt für die Fahrer, aber auch für die Rennstrategie und die Technik. Wir hatten in dieser Saison noch keinen Ausfall und haben die höchste Zuverlässigkeit. Vielleicht gibt das am Ende den Ausschlag.

Wie haben Sie die Strafen für Massa und Hamilton gesehen?
Mario Theissen: Nur aus dem Augenwinkel, ich habe sie registriert, aber nicht im Detail angeschaut. Für uns war in diesem Moment die Situation um Robert zu spannend.

Robert Kubica hält alles offen., Foto: Sutton
Robert Kubica hält alles offen., Foto: Sutton

Hätte Nick Heidfeld auch vorne rein fahren können, wenn er nicht von hinten hätte starten müssen?
Mario Theissen: Das ist durchaus möglich. Als er im 1. Qualifying hängen geblieben ist, war er weniger als zwei Zehntel hinter Robert. Er hätte mit den richtigen Reifen genauso weit vorfahren können. Ich hoffe, dass er das in den ausstehenden beiden Rennen demonstrieren kann.

Wie war seine Rennperformance heute?
Mario Theissen: Das ist schwer einzuschätzen, da man seine Rundenzeiten nicht mit denen der anderen Autos vergleichen darf. Wenn er mit vollem Tank losfährt und dann fast 40 Runden mit einem Reifensatz abspulen muss, ist das Auto zunächst zu schwer und dann sind die Reifen am Ende. Das ist ungeheuer schwer einzuschätzen.

Aber auch kein Grund, um ihn dafür zu kritisieren.
Mario Theissen: Nein, es war klar, dass er nur mit einer Einstoppstrategie eine Chance hat, überhaupt noch in die Punkte zu kommen und auch dann nur, wenn ein unvorhergesehener Rennverlauf passiert. Er konnte mit dieser Strategie im Feld mitschwimmen, aber mehr auch nicht.

Trotz aller Freude: ist es nicht beunruhigend für Sie, dass Renault schneller zu sein scheint?
Mario Theissen: Im zweiten Stint war das so und auch am Schluss konnte Piquet aufschließen. Allerdings hatte Robert zu diesem Zeitpunkt erhebliche Probleme. Er hat eine bis anderthalb Sekunden pro Runde verloren.

Was erwarten Sie jetzt von den letzten beiden Rennen?
Mario Theissen: In der WM müssen wir auf eine Chance lauern, auf Fehler, die vor uns passieren. Bislang waren wir immer zur Stelle, das soll so bleiben. Für uns selbst geht es darum, die Performance des Autos in beiden Rennen zu nutzen. Auch das ist uns bisher gelungen. Wir sind das zuverlässigste Team, hatten noch keinen Ausfall zu verzeichnen. Wenn das auch in den letzten zwei Rennen so sein sollte, ist alles möglich.