Mit einer auf dem Papier überlegenen Freitagsbestzeit starteten Lewis Hamilton und McLaren Mercedes in den Heim-GP des deutschen Automobilherstellers. "Jetzt wollen wir morgen und am Sonntag unbedingt an diese Form anschließen", kündigte Norbert Haug an. "Wir wissen zwar nicht, wie viel Sprit unsere Konkurrenz an Bord hatte, sind aber mit unserem Speed zufrieden", fügte Ron Dennis hinzu. "Lewis' schnellste Runde am Ende des zweiten Trainings war sehr beeindruckend, aber wir wissen, dass dies ein spannender und hart umkämpfter Grand Prix werden wird."

Keine sieben Zehntel voraus

Hamilton selbst spielte die Bestzeit herunter und betonte mehrmals, dass er ein hart umkämpftes und sogar schwieriges Wochenende erwartet. "Ich bin zuversichtlich, weil wir ein starkes Paket haben", so Hamilton, "aber Ferrari ist auch sehr schnell und sie werden morgen sehr nah an uns dran sein. Es wird sehr eng." Nichtsdestotrotz ist Hamilton davon überzeugt, dass er um einen Startplatz in der ersten Reihe kämpfen kann. "Es war ein guter Tag, wir haben eine sehr starke Performance gezeigt und bewiesen, dass wir konkurrenzfähig sind."

Eine Wiederholung der überlegenen Vorstellung erwartet er allerdings nicht. "Ich glaube nicht, dass wir morgen einen Vorsprung von sieben Zehnteln haben werden", gestand er. "Es war eine gute Runde, aber morgen wird es sehr eng, nur wenige Zehntel werden zwischen den Top-Piloten liegen." Denn bislang sei es nur ein Training gewesen, ein Training, in dem durchaus ein kleines Geschenk an die Mercedes-Fans und Vorstandsetage integriert gewesen sein könnte.

Im Qualifying zu schwach

Hamilton gibt zu: er muss sic him Qualifying steigern., Foto: Sutton
Hamilton gibt zu: er muss sic him Qualifying steigern., Foto: Sutton

Dennoch habe man die gute Pace von Silverstone auch in Hockenheim fortsetzen können. "Wir haben gute Fortschritte gemacht, müssen aber weiter pushen", sagte Hamilton. Denn es sei noch ein langer Weg bis zum Titelgewinn. Jetzt möchte er erst einmal in Hockenheim viele Punkte sammeln und danach könne er vielleicht zu einer Serie ansetzen.

Zuvor muss er aber seine Qualifyingleistungen steigern. "Die waren in diesem Jahr ziemlich schwach", gestand Hamilton. "Ich konnte nie das Maximum aus dem Auto herausholen, das scheint bei Ferrari einfacher zu sein." Im Rennen könne er immer das Beste herausholen, aber es sei sehr schwierig, ein schnelles Auto in Qualifying und Rennen zu haben. Das sehe man an seinem Teamkollegen Heikki Kovalainen, der im Qualifying-Trim immer gut sei, aber im Rennen nie so nah an Hamilton herankomme. "Der Grund dafür ist, dass unsere Abstimmungen unterschiedlich sind", verriet Hamilton, der im Qualifying gerne so ein Auto wie den Ferrari fahren würde. "Wenn man ihre Onboard-Aufnahmen anschaut, sieht es aus wie bei einer Sonntagsspazierfahrt. Ich kämpfe stattdessen die ganze Zeit gegen mein Auto."