Selbst Rennfahrer können die Zeit nicht zurückdrehen, sie können höchstens ihre Rundenzeiten herunterschrauben. Trotzdem ist Sebastian Vettel nach dem Ausfall von Silverstone nicht allzu traurig, obwohl er langsam genug von unfreiwilligen Rennenden in den ersten Runden hat. "Ich würde nicht sagen, dass ich eine Begabung dafür habe, immer getroffen zu werden", scherzte er bei den Testfahrten in Hockenheim.

In Silverstone wäre bei nassen Bedingungen ein gutes Ergebnis drin gewesen, doch David Coulthard vereitelte dieses Ansinnen recht bald. "Wenn man den Experten glauben schenkt, wird es wegen der globalen Erderwärmung aber bald mehr Unwetter geben, was auch Regen einschließt, dann gibt es sicher die Chance auf mehr Regenrennen", sagte Vettel lächelnd. Schon jetzt, zur Halbzeit, gab es in dieser Saison mehr Regenrennen als in den vergangenen Jahren. "Ich habe nichts dagegen", betonte Vettel. Schon gar nicht bei seinem Heimrennen in Hockenheim, wo er die Strecke in- und auswendig kennt - im Nassen und im Trockenen.

Sebastian Vettel sah sich eine Motocross-Maschine an., Foto: GEPA
Sebastian Vettel sah sich eine Motocross-Maschine an., Foto: GEPA

Zusätzlichen Druck verspürt er in Deutschland nicht. "Es klingt vielleicht hart, aber das lässt mich kalt", meinte er. "Es gibt mir eher mehr Vertrauen und Sicherheit, weil mich die Leute anfeuern." Der Druck ist ihm egal, schließlich mache er sich selbst den meisten. "Ich bin sauer, wenn ich nicht erreiche, was ich will."

In Hockenheim möchte er ins dritte Qualifying vorstoßen. "Das muss unser ziel sein", so Vettel. "Es wäre ein großer Schritt, wenn wir das erreichen und es im Rennen mit der passenden Leistung unterstreichen könnten." Auch da peilt er die Top10 an. "Klar, ich bin hier, um zu gewinnen, aber das wird schwer, weil die anderen im Moment doch ein bisschen zu stark für uns sind." Die Fortschritte mit dem neuen Auto seien aber unverkennbar und im Gegensatz zu seinem Teamkollegen hat Vettel keine Probleme damit. Neue Teile gibt es allerdings kaum. "Wir haben nichts Revolutionäres", betonte er. "Aber es gibt ja auch Verschleißteile; neue Reifen werden wir schon haben."