Max Mosley hat es wieder getan. Nein, nichts mit Videokameras. Er hat sich seines zweitliebsten Hobbys besonnen und einen Brief an die Teams verfasst. "Das Wichtige an dem Brief ist, dass die Kosten weiter gesenkt werden sollen", sagt Frank Williams. Als Privatteam nimmt Williams den Brief deshalb positiv auf, auch, weil Mosley nicht sagt, dass er die Regeln machen wolle, sondern betont, dass die Teams diese machen sollen.

"Wir müssen als Teams mit der FIA zusammenarbeiten, um das Ziel zu erreichen", stimmt Martin Whitmarsh zu. Es sei im Interesse aller, eine gesunde und spannende Formel 1 zu haben. "Wir unterstützen die Initiative, aber wir müssen einige gute Ideen entwickeln." Toyota-Boss John Howett würde diesen Prozess gerne langsam angehen. "Wir sollten einen Schritt rückwärts machen und erst einmal eine passende Reglemententstehung entwickeln", sagt Howett. Denn nicht immer hätten die Regeländerungen der Vergangenheit auch ihren Zweck erfüllt und die F1 billiger respektive spannender gemacht.

So haben die Vierwochenendgetriebe die Teams bislang effektiv mehr Geld gekostet und bis ein spannendes Qualifyingformat gefunden wurde, gab es etliche Einrunden-Fehlschläge. "Es gab einige Initiativen der FIA, welche die Kosten senken sollten, die Spirale in Wirklichkeit aber angetrieben haben", erinnert Whitmarsh. Trotzdem: "Wir wissen alle, dass wir die Kosten senken können, ohne das Spektakel zu verschlechtern."

Weniger Budget, keine Auswege

Vier Verantwortliche auf der Suche nach Lösungen., Foto: Sutton
Vier Verantwortliche auf der Suche nach Lösungen., Foto: Sutton

Aus Sicht von Ross Brawn wäre eine Budgetobergrenze ein guter Weg dorthin. Allerdings ist ihm klar, dass dies nur unter bestimmten Umständen funktionieren könne. Bislang war es so: wenn ein Kostenbereich eingegrenzt wurde, wurde das Geld in einen anderen verschoben. "Man schließt eine Tür und alles schießt in die andere, die noch offen ist", sagt Brawn. "Wir haben die Motoren eingefroren und das ganze Geld floss in die Aerodynamik oder andere Bereiche." Das sei die Schwierigkeit und müsse bei jeder zukünftigen Änderung bedacht werden. So könnte eine Einschränkung der Windkanalzeit schnell zu explodierenden Kosten in der CFD-Forschung führen. "Erst wenn wir die Mittel eingrenzen können, die den Teams zur Verfügung stehen, können wir die Kosten wirklich senken."

Trotzdem sieht Brawn die gleichen Fortschritte wie Frank Williams, nämlich, dass die Teams über die Regeln entscheiden dürfen und sie diese nicht, wie schon oft in der Vergangenheit, aufgedrückt bekommen. "Wenn sich die Teams auf eine zukünftige Richtung der F1 einigen können, ist das die beste Lösung", glaubt Brawn. Denn die Teams wüssten selbst am besten, welchen Weg man einschlagen müsse. "Wir wollen alle die Kosten senken, den Unterhaltungsfaktor erhöhen und die Sicherheit verbessern." Das seien genügend gemeinsame Ziele, für welche die Teams eine Lösung finden können.

Mehr Rennen, mehr Personal

Eine neue Kostenposition stellt für die Teams der erweiterte Rennkalender von März bis November dar. 19 Rennen sollen 2009 gefahren werden, ohne die bekannte Sommerpause im August. "Das ist sehr hart für die Mechaniker", betont ein besorgter Whitmarsh, der diese Management-Herausforderung zusammen mit seinen Kollegen meistern muss. "Wir müssen sicherstellen, dass wir die Leute im Laufe der Saison nicht verheizen und ausbrennen."

Allgemein verdienen die Teams mit den zusätzlichen Rennen über der festgeschriebene Anzahl Geld, die Hälfte wandert in die Taschen der Rennställe, womit sie ihre zusätzlichen Kosten für Transport und Reisen sowie weitere Mitarbeitern decken können. "Wir drehen uns im Kreis", sagt Ross Brawn. "Die August-Pause sollte allen eine Ruhephase geben. Jetzt müssen wir Ersatzmannschaften und Mechaniker anstellen, die übernehmen können, wenn die anderen eine Pause machen." Ohne das müsste das Rennteam von Februar bis November ohne Pause durcharbeiten. "Darüber haben wir schon gesprochen, aber diese Gespräche scheinen vergessen worden zu sein", klagt Brawn. "Das ist schade."