Monaco - das Saisonhighlight. Für Fahrer, Fans und VIPs. "Du kannst die Geschichte dieses Rennens spüren und die Atmosphäre ist fantastisch", sagt Lewis Hamilton. "Hier will jeder Fahrer gewinnen." Und jeder Fahrer kann in Monaco gewinnen: "In Monaco kann buchstäblich alles passieren", weiß Hamilton. Im letzten Jahr scheiterte der Vizeweltmeister nur knapp an seinem ersten GP-Triumph im Fürstentum - er wurde Zweiter hinter seinem damaligen Teamkollegen Fernando Alonso. In diesem Jahr erwartet ihn CEO Martin Whitmarsh noch heißer auf einen Sieg in den Straßen von Monte Carlo.

Hamiltons neuer Teamkollege ist ebenfalls heiß: Heikki Kovalainen hat in Istanbul Blut geleckt. Ohne die Berührung mit Kimi Räikkönen am Start und den anschließenden Reifenwechsel hätte auch er ein Wörtchen um den Sieg mitsprechen können, darüber sind sich Ron Dennis und Whitmarsh einig. Entsprechend setzt sich Kovalainen ein klares Ziel: "Ich will um den Sieg kämpfen, aber wer weiß was passiert." Zu allererst soll es diesmal ein problemloses Rennen werden.

Helfen sollen ihm die Verbesserungen vom Test in Le Castellet. Doch Kovalainen weiß: "Das Rennen kann manchmal sehr frustrierend sein, besonders wenn man hinter einem langsameren Auto festhängt, aber man kann auch hier überholen." Und zwar so: "Du musst mutig sein, du musst aggressiv fahren und nahe an den Leitplanken entlang", sagt er. "Beim Bremsen und in den schnellen Kurven musst du attackieren. Setup und Balance spielen nicht eine so große Rolle wie sonst, Hauptsache du lässt es krachen."

McLaren hat gute Erinnerungen an Monaco., Foto: Sutton
McLaren hat gute Erinnerungen an Monaco., Foto: Sutton

Eins soll jedoch nicht krachen: die Reifen von Lewis Hamilton. Martin Whitmarsh hegt keine Bedenken mehr wegen der Pneus. "Die Strecken in Istanbul und Monte Carlo sind sehr unterschiedlich, schon allein deshalb sollte sich dieses Problem am kommenden Wochenende nicht wiederholen", glaubt er. In Monaco seien die aerodynamischen Kräfte, die auf die Reifen und die Reifenkonstruktion einwirken, viel niedriger. "Auf diesem Kurs wird mit weicheren Reifenmischungen gefahren, damit wir das Maximum aus unserem technischen Paket herausholen können. Wir haben uns zusammen mit Bridgestone gut darauf vorbereitet."

Demnach ist vorerst auch keine Wiederholung der aggressiven Dreistoppstrategie geplant. "Lewis und das Team haben bei diesem Rennen aus der Not eine Tugend gemacht", betont Norbert Haug. "Auf dem Papier ist die drei Drei-Stopp-Strategie in Istanbul langsamer, dazu kommt die Gefahr, in den Verkehr zu geraten. Aber Lewis' Speed war gut genug, um beide Handicaps annähernd zu kompensieren, unsere Gegner waren sicher nicht im Schongang unterwegs, um auf Platz eins zu bleiben."

Ein Kräfteverhältnis möchte Haug vor dem ersten Straßenrennen des Jahres - in Valencia und Singapur werden noch zwei folgen - nicht benennen. "Monaco ist ein ganz spezielles Rennen mit einer Streckencharakteristik, die es schwer macht, die Kräfteverhältnisse, die bisher auf anderen Strecken herrschten, als Basis zu verwenden", sagt er. "In diesem Jahr rechne ich damit, dass mindestens eine Handvoll Teams für den Sieg und die vorderen Plätze in Frage kommen." Die richtige Strategie und das Glück werden deshalb eine Rolle bei der Vergabe des Siegerpokals spielen. "So kann ein Safety Car-Einsatz nach einem Unfall zum Beispiel jenen bevorteilen, der gerade schon getankt hat und den benachteiligen, der in den nächsten Runden an die Box muss", nennt Haug ein Beispiel. "Der mit dem längeren ersten Stint hat bei gleichem Speed grundsätzlich die besseren Karten, aber eben nicht, wenn das Safety Car zum für ihn falschen Zeitpunkt rauskommt."

Den Kampf um die beiden WM-Titel haben die Silbernen somit keineswegs aufgegeben. "McLaren Mercedes war bei den letzten beiden Rennen auf den anspruchsvollen Strecken in Barcelona und in Istanbul dichter am Spitzenreiter als davor noch in Malaysia und Bahrain", zeigt Haug den Aufwärtstrend auf. "Lewis liegt in der Fahrer-WM derzeit 7 Punkte zurück, Heikki 21. Kimi Raikkönen hatte im letzten Jahr zwischendurch einen größeren Rückstand als unsere Fahrer jetzt." Eins ist jedoch klar: "Wir müssen uns weiter steigern, dann ist nach wie vor alles möglich." Nicht nur in Monaco.