Fünf Helden hat Deutschland ins sonnige Spanien entsandt, um sich den größten Gewalten dieses Planeten zu stellen. Doch unter den Augen des deutschen Vorzeigeretters Michael Schumacher schaffte es nur einer von ihnen unter die Top10, alle verloren sie das Duell gegen ihren Teamkollegen. "Eine Katastrophe", bilanzierte Katastrophenschutzleiter Christian Danner. "Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll", war auch Timo Glock ratlos. "Die Deutschen sind zu langsam geworden."

Timo musste sich warm anziehen., Foto: Toyota
Timo musste sich warm anziehen., Foto: Toyota

Glocks persönliche Katastrophe war der Klimawandel. Eine sehr moderne, aktuelle Wahl, die ihm keinerlei Angst einflößte. "Es gibt keinen Grund, nervös zu werden", sprach er sich Mut zu. Doch die Eiszeit griff nach seinen Reifen: Glock schaffte es nicht, die Reifen in jeder Situation auf Temperatur zu bringen. "Ich war mir sicher, dass ich in die Top10 kommen würde, aber als ich in die erste Kurve eingebogen bin, habe ich schon bemerkt: da fehlt etwas." Katastrophen haben eben einen langen Atem.

Aber nicht nur die Eiseskälte machte ihm zu schaffen. "Unser Auto ist wohl windanfälliger, dann haben wir immer ein Problem." Trotzdem blieb Timo tapfer. "Ich habe ja gewusst, worauf ich mich einlasse." So ist das bei echten Helden. Sie kennen die Gefahr, blicken ihr aber trotzdem ins Auge. Auch im Duell mit dem flinken Jarno. "Er ist ein großes Kaliber", lobte Glock. "Er reißt so stark am Lenkrad, dass ich manchmal denke, er reißt das ganze Ding gleich raus." Eine wahre Naturgewalt.

Die Lava spülte Adrian von der Bahn., Foto: Sutton
Die Lava spülte Adrian von der Bahn., Foto: Sutton

Der nächsten Naturgewalt sah sich Nick Heidfeld gegenüber. Eine riesige Flutwelle bestehend aus abgerubbelten Gummiwürsten stürzte über ihn herein. "Der Anfang der Runde war gut, aber gegen Ende körnten die Reifen", schilderte er das Bad in der Grainingflut und mittendrin ritt der Silversurfer Robert. "Ich glaube nicht, dass ich in seinem Schatten stehe", wehrte Nick ab. "Er ist stärker als erwartet, stärker als im letzten Jahr, aber deswegen habe ich keinen Knacks abbekommen. Erst wenn er 10 mal gewinnt und ich gar nicht, wird es ein psychologisches Problem."

Während Nick sich mit dem italienischen Sturmtief herumschlug, wurde Adrian Sutil von einem italienischen Vulkan heiß erwischt. Am Anfang war alles noch gut, eine echte Idylle, aber so beginnen sie immer, die Katastrophenstreifen. "In Kurve 3 war dann plötzlich ein Auto vor mir, das aus der Box kam. Ich habe den ganzen Abtrieb verloren und hatte viel Untersteuern", beschrieb Adrian die erste Eruption. "Ich musste lupfen und abbrechen, da es danach keinen Sinn mehr machte, weiterzufahren." Ein wahrer Held gibt selbstverständlich nicht so schnell auf und versucht es erneut. Diesmal erwischte ihn der Ausbruch mit voller Härte: "Beim letzten Anlauf brach mir die Bremsscheibe. Das ist sehr deprimierend. Wir hatten gute Chancen, Fisichella zu schnappen. Das ärgert mich."

Duell der Giganten: Nico und Kazuki., Foto: Sutton
Duell der Giganten: Nico und Kazuki., Foto: Sutton

Nicht minder enttäuscht war Sebastian Vettel. Der erlebte sein persönliches Armageddon in Person eines Franzosen. Wie der Meteor auf Paris stürzte Sebastien Bourdais auf den jungen Deutschen herein und machte diesen bereits im ersten Qualifying platt. "Bourdais entpuppt sich als harte Nuss", analysierte Danner. "Ich war in einer guten Position, hatte aber kein Vertrauen in das Auto", klagte Vettel. Er rutschte viel zu stark durch den riesigen Krater. "Aber ich bin nur knapp gescheitert, der Rest meiner Runde war in Ordnung." Auch Katastropheschutzleiter Danner macht dem Nachwuchshelden Mut: "Vettel ist Extraklasse und das wird er noch beweisen." Der zweite Teil befindet sich schon in der Pre-Production.

Monster kommen nie aus der Mode. So bekam es Nico Rosberg mit einem Riesengegner zu tun: Nakazilla. "Es hat schon schlecht angefangen", klagte Nico. "Wir haben ein Teil am Auto probiert, das überhaupt nicht funktioniert hat. Dadurch war das erste freie Training kaputt." In einem gescheiten Monsterstreifen geht eben viel zu Bruch. Darauf hofft er auch am Sonntag: nur wenn in der ersten Runde bei den anderen einiges zu Bruch geht, sieht er noch Chancen auf ein Happy End. Dabei hat er alles getan, um die Spezialfähigkeiten seiner dunkelblauen Spielzeugwaffe voll auszureizen: er stellte seinen Frontflügel um acht Löcher steiler als sein japanischer Gegner - und so ein ausgewachsener Nakazilla ist samt Rückenplatten alles andere als von Bernie-Statur. "Normal hat man ein halbes Loch oder maximal ein Loch mehr." Selbst Roland Emmerich wird nun einsehen: es kommt eben doch nicht immer auf die Größe an.