Natürlich ist Nick Heidfeld mit Startplatz 9 nicht zufrieden. Natürlich würde er lieber weiter vorne und vor allem vor seinem Teamkollegen Robert Kubica stehen. "Aber ich glaube nicht, dass ich dieses Jahr in seinem Schatten stehe", so Heidfeld, der momentan noch auf WM-Rang 2 liegt. Im Winter hatte Heidfeld immer wieder betont, dass er Kubica in den vergangenen Jahren immer klar geschlagen habe - nur dieses allererste Qualifying, bei dem der Pole ausgerechnet schneller war, habe sich in manche Hirne zu stark eingebrannt.

Jetzt gab er zu: "Er fährt eine starke Saison, stärker als erwartet und stärker als im letzten Jahr. Aber ich werde mich strecken, damit ich punktemäßig vor ihm bleibe." Einen Knacks nimmt Heidfeld aus den Niederlagen gegen seinen Teamkollegen nicht mit, obwohl der natürlich der erste Fahrer ist, den er schlagen will und muss. "Erst wenn er zehn Rennen gewinnt und ich keines wird es ein psychologisches Problem", scherzt er.

Wie schon öfter in dieser Saison kam Heidfeld nicht auf Anhieb mit seinem Auto und dem Setup zurecht. "Ich hatte gestern schon gesagt, dass ich mit der Balance des Autos noch nicht happy bin", so Heidfeld. "Vor allem auf eine schnelle Runde ist es problematisch, ähnlich wie in Bahrain. Im Q2 hat es mit den harten Reifen nicht gereicht, um mich für die Top Ten zu qualifizieren. Mit den weicheren Option war ich dann Fünfter, das war in Ordnung."

Alex Wurz nannte diese Herangehensweise etwas überoptimistisch. BMW Sauber habe etwas zu viel Vertrauen in die neue Stärke gehabt und hätte lieber gleich auf die weichen Reifen setzen sollen. "In Q3 war das erste Outing noch ganz passabel, aber die letzte Runde habe ich nicht so gut hinbekommen", gestand Heidfeld. "Der Anfang der Runde war gut, aber gegen Ende körnten sie. Das Graining der Vorderreifen führt zu Untersteuern, besonders der Reifen vorne links ist ein Problem."

Jetzt hofft er auf einen guten Start und die Chance, im Rennen einige Plätze gutzumachen. Von den Gegnern sieht er Ferrari vorne. "Sie sind hier so stark, wie wir das erwartet hatten." Vor allem bei den Topspeeds wähnt er die Roten im Vorteil. "Renault ist stärker als ich dachte, auch wenn Fernando vermutlich wenig Sprit im Tank hatte und seine Zeit eine Hommage an die heimischen Fans ist."