Viele Ausfälle und viele technische Probleme. So sah der Saisonstart von Adrian Sutil aus. Während sein Teamkollege Giancarlo Fisichella das eine oder andere Mal für Aufsehen sorgte, war Sutil froh, dass er in Bahrain überhaupt einmal die Zielflagge sehen durfte. "Gleich am Anfang hatte ich einen kleinen Unfall, bei dem ich meinen Frontflügel verloren habe, das hat mir das Rennen versaut", ärgert er sich noch immer. "Ich bin das Rennen mit einem beschädigten Auto gefahren, es war schwierig, aber wenigstens konnte ich es beenden."

So konnte er weiter wichtige Erfahrungen mit dem Auto sammeln und hofft auf einen besseren Start in die Europasaison, in der einige Kleinigkeiten das Auto schneller machen sollen. "Die meisten Updates haben wir schon während der ersten Rennen bekommen, aber jetzt hatten wir letzte Woche endlich einmal Zeit, sie auch zu testen, die Balance zu verbessern." Das sei an den Rennwochenenden nicht möglich gewesen.

Trotz des problematischen Saisonstarts empfindet Sutil die Saison 2008 als viel spannender als seine Rookiesaison. Dabei gesteht er am Anfang noch weit hinter Fisichella hergehinkt zu sein. "Aber ich habe sehr viel von ihm profitiert und gelernt." Jetzt sehe er bei jedem Test, wie er sich verbessere und näher an den Italiener herankomme. Die letzten Zehntel sind bekanntlich die schwierigsten. "Das ist der Wettkampf, den ich brauche. Das hat mir letztes Jahr gefehlt. Ich konnte nichts mehr lernen." Denn seine Teamkollegen, allen voran Christijan Albers und Sakon Yamamoto, hatte Sutil schon als Neuling klar im Griff. "Es ist schwierig als Rookie, wenn man niemanden an seiner Seite hat, der einem zeigt, wie es geht. Deshalb macht es in dieser Saison in jeder Hinsicht viel mehr Spaß."

Adrian Sutil wirft das Handtuch noch lange nicht., Foto: Hartley/Sutton
Adrian Sutil wirft das Handtuch noch lange nicht., Foto: Hartley/Sutton

Fisichella wisse in jeder Situation, wie er die Reifen zu behandeln habe - das war Sutils großes Problem an den ersten Rennwochenenden, er ging zu aggressiv mit den Pneus um. "Er fährt sehr weich, ich bin am Lenkrad auch sehr weich, aber sehr aggressiv am Gaspedal - das ist in diesem Jahr ohne Traktionskontrolle schwieriger geworden." Deswegen musste Sutil seinen Fahrstil anpassen. "Dabei konnte er mir ein bisschen helfen." Zu Saisonbeginn waren Sutils Reifen schon nach drei Kurven auf der Einfahrrunde auf Temperatur, bauten dann zu Beginn der schnellen Runde bereits ab, das hat er mühevoll geändert. "Es gibt unglaublich große Unterschiede, ob man die Einführungsrunde schneller fährt oder nicht."

Vorerst ist er mit dieser Rolle zufrieden. "Ich kann als junger Fahrer viel von Giancarlo lernen und das Team hört ganz klar mehr auf ihn, weil er der erfahrene ist. Das ist okay." Freiwillig geschlagen gibt er sich jedoch nicht. "Natürlich ist es nicht schön, wenn jemand schneller ist", sagt er. "Aber wenn man knapp dran ist, ist es auch keine Schande. Es macht sogar Spaß, man sucht mit seinen Ingenieuren jede Kleinigkeit. Wenn man ihn dann schlägt, ist es viel mehr wert, als gegen einen Fahrer zu gewinnen, der wesentlich langsamer ist." Sein klares Ziel für den Rest der Saison ist, genau das zu schaffen, den Spieß umzudrehen und Fisichella hinter sich zu lassen. "Ich gebe erst auf, wenn ich es geschafft habe."