Noch ist der Toyota nicht das Auto, das ideal auf Timo Glock angepasst ist, doch der Deutsche will bei diesem Prozess auch nicht die Geduld verlieren. "Ich weiß, woran wir arbeiten müssen. Es geht nicht von einem Wochenende auf das andere. Das wird länger dauern", meinte er am Donnerstag in Bahrain. Er will im Moment von Rennen zu Rennen einfach Erfahrung sammeln, was aufgrund der Ereignisse in Melbourne und Malaysia natürlich nicht ganz so einfach war.

So konnte Glock bislang lediglich feststellen, dass das Auto über eine Runde ganz gut liegt. "Im Rennen habe ich aber noch nie das hundertprozentige Bild gesehen. In Melbourne war der Frontflügel kaputt und das Auto außer Balance. In Malaysia bin ich nur eine halbe Runde weit gekommen, das ist nicht ganz optimal", meinte er. Ihm ist klar, dass er im Moment über die Distanz jeden Kilometer braucht - jeden Renn-Kilometer. Denn bei den Tests fuhr er zwar auch Longruns, doch die liefen ganz anders als bei Rennbedingungen. "In Barcelona lief es beispielsweise gut für Jarno und für mich schlecht. Aber in Melbourne war ich von den Zeiten her wieder nahe dran. Da sieht man, dass es beim Testen schwer ist, über den Winter eine klare Linie zu sehen", erklärte Glock.

Dürfte er sich wünschen, was am Auto besser werden soll, dann würde Glock sich eine bessere Bremsstabilität und weniger Untersteuern in der Kurve auf den Zettel schreiben. "Und natürlich auch mehr Geschwindigkeit auf der Geraden, das will ja jeder", gab er noch schmunzelnd wieder. Das Problem an der Bremsstabilität beschrieb er so, dass das Auto beim Bremsmanöver in die Kurve hinein instabil und das Heck nervös wird. "Dann korrigierst du und fällst ins Untersteuern", sagte er.

Seine Erwartungen ans Wochenende sind aber so wie an jene davor. Er rechnet damit, dass es schwer werden wird, in Q3 zu kommen, so wie bisher auch. "Williams wird auch wieder ein Thema sein. Die werden stärker sein als in Malaysia", meinte Glock. Er geht aber ohnehin davon aus, dass die Gruppe um Toyota, Red Bull, Renault und Williams sehr dicht beisammen ist und die Unterschiede zwischen den Teams eher Streckenabhängig sind. Wie auch die Leute von Ferrari rechnet er nicht damit, dass die Februar-Tests in Bahrain einen Vorteil bringen werden, da die Verhältnisse ganz anders sind als damals. "Es war zehn Grad kälter und es war windig. Aber nicht so extrem wie heute. Wir müssen abwarten. Ich glaube nicht, dass wir extrem viel mitnehmen können. Wir haben halt eine gewisse Grund-Erfahrung und das ist sicher kein Nachteil."

Deswegen weiß er auch bereits, was der Wind mit einem Auto anstellen kann, sollte er in Böen auftreten. Beim Test wurde er von einer Böe erwischt, verlor den Anpressdruck am Heck und drehte sich, ohne etwas tun zu können. Deswegen war er schon gespannt, was am Wochenende so passiert. Wegen des Sandes machte er sich weniger Gedanken. "Beim Test war der trotz nur vier Autos schnell weg. Wenn morgen 20 Autos und die Rahmenserien fahren, sollte das kein Problem sein. Es kommt nur darauf an, wie viel zwischendurch immer wieder draufgeweht wird", sagte er. Die Probleme mit der Hand nach dem Unfall in Melbourne hat Glock mittlerweile übrigens hinter sich gelassen. Er spürt kaum noch etwas und war in der Zwischenzeit in Bad Nauheim, wo er fleißig gearbeitet hat.