Lange hing es in der Schwebe, ob Super Aguri beim Saisonauftakt in Melbourne dabei sein würde oder nicht. Letztendlich hat sich für das Team noch einmal alles zum Guten gewendet, aber zwischendurch hatte sogar Anthony Davidson Zweifel. "Ich begann, mit meiner Frau Carrie das Haus auszumalen, um meine Gedanken woanders hinzulenken, denn für mich war schon alles vorbei. Wir konnten nirgends hin, wir konnten nicht auf Urlaub, denn wir mussten zuhause sein, um Absicherungs-Pläne auszuarbeiten. Ich möchte nicht in die Details gehen, wie sie ausgesehen haben, aber wir hatten sie bereit. So ernst ist es geworden", erzählte Davidson den Kollegen von Autosport über die schwierigen Monate.

Daniele Audetto könnte bald nicht mehr Teil von Super Aguri sein, Foto: Sutton
Daniele Audetto könnte bald nicht mehr Teil von Super Aguri sein, Foto: Sutton

Währenddessen könnten sich bei Super Aguri in der Führungsebene einige Änderungen anbahnen. Denn der Chef des neuen Geldgebers, der Magma Group, scheint anscheinend auch im Management einen Wechsel vollziehen zu wollen. So will Autosport erfahren haben, dass Managing Direktor Daniele Audetto nicht mehr lange Teil des Teams bleiben wird. Als besonderes Indiz wird dabei gedeutet, dass Audetto nach der Bekanntgabe des neuen Partners nicht nach Melbourne, sondern nach Hause gereist ist, obwohl er bislang noch kein Rennen von Super Aguri versäumt hat. Gerüchteweise könnte auch Nick Fry zu Super Aguri kommen. So geht man davon aus, dass er bei Honda durch den Abgang Yasuhiro Wadas die Rückendeckung beim Hersteller verloren hat und statt seiner Rolle beim Einser-Team, Teamchef bei Super Aguri wird.

Davidson stören diese Belange im Moment aber nicht. Er ist erleichtert, dass es mit der Mannschaft weitergeht. Dabei weiß er aber auch, dass die Trauben für das Team recht hoch hängen. "Normalerweise kommt man nicht zu einem Rennen, nur um das Feld aufzufüllen, aber ich denke, bei diesem ist das so. Ich weiß, das klingt etwas negativ, aber jeder im Team freut sich wirklich, einfach nur hier zu sein", meinte er. Da es nun aber so aussieht, dass es auch langfristig mit Super Aguri weitergehen kann, ist Davidson erst einmal glücklich, dass das Team überhaupt die Chance bekommen hat, wieder dabei zu sein. "Jeder hat im vorigen Jahr hart gearbeitet und wir haben die Ergebnisse geholt. Es wäre so enttäuschend gewesen, diese Saison nicht dabei zu sein, nach dem, was wir im vorigen Jahr geleistet haben. Ich denke, wir haben es verdient, immer noch da zu sein."

Er ging sogar davon aus, dass das Team mit der richtigen Unterstützung sehr viel erreichen könnte. Er selbst hat sich trotz der unsicheren Formel 1-Zukunft akribisch vorbereitet und hart trainiert, um in Form zu sein. Er gab aber zu, dass er in der Zeit, als es um Super Aguri schlecht stand, auch Probleme hatte, sich zu motivieren. "Man macht sehr spezielles Training, um ein Formel 1-Auto zu fahren, das man in keiner anderen Serie braucht. Es ist harte Arbeit, verdammt harte Arbeit und mich dafür motiviert zu halten, war das schwerste, was ich seit einiger Zeit machen musste", verriet er.

Was ihm natürlich fehlt, ist die Fahrpraxis im Auto, denn er hat während des Winters nur einen Tag darin gesessen. "Auch wenn ich außerhalb des Autos alles getan habe, kommt man nicht auf den richtigen Level, bis man drin war. Wir haben keine Renndistanzen gefahren, wir haben die neue Elektronik nicht komplett gelernt", erklärte er. Deswegen wird es für ihn und das Team in Australien und Malaysia hauptsächlich darum gehen, das Wochenende zu überstehen - auch aus dem Grund, weil es nur wenige Ersatzteile gibt und dadurch beim Fahren gespart werden muss. "Wir werden morgen wahrscheinlich 25 bis 30 Runden insgesamt fahren; das macht es also noch schwerer für uns."