Paul, zunächst zu Ihrem Tagesgeschäft: Wird das Minardi Team USA nach der Vereinigung von IRL und ChampCar an den Start gehen?
Paul Stoddart, Es ist sehr hart für die ChampCar-Teams, ich glaube nicht, dass Minardi in der IRL mitfahren wird. Wir schauen es uns noch an, aber es ist eine harte Aufgabe für dieses Jahr. Dennoch musste der Zusammenschluss kommen. Er ist gut für den nordamerikanischen Motorsport.

Wenn nicht dieses Jahr, dann vielleicht nächstes?
Paul Stoddart: Wir werden es uns nächstes Jahr wieder anschauen. Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Die Budgets sind viel höher und es war hart, mit Minardi am Ende des F1-Feldes zu fahren. Bei den ChampCars haben wir Rennen gewonnen, die Meisterschaft angeführt und eine fantastisches Jahr gehabt, es ist sehr hart, dann wieder ans Ende des IRL-Feldes zu gehen. Warten wir es ab.

Wann können wir mit einer Entscheidung rechnen?
Paul Stoddart: Die Entscheidung, dass wir dieses Jahr nicht mitfahren, dürfte wohl so gut wie feststehen. Jetzt werden wir uns auf ein gutes Sponsorenpaket für nächstes Jahr konzentrieren. Aber ich liebe die Formel 1 noch immer. Man weiß nie, was passiert.

Paul Stoddart ist immer noch die Abteilung Attacke der F1-Welt., Foto: Sutton
Paul Stoddart ist immer noch die Abteilung Attacke der F1-Welt., Foto: Sutton

Planen Sie ein Comeback?
Paul Stoddart: Sag niemals nie.

Ein Platz wäre nach dem Prodrive-Problem frei.
Paul Stoddart: Es wäre interessant. Die Budgets haben sich natürlich verändert - und wir haben keine 12 Teams. Ich habe im März 2006 einen Antrag gestellt, wurde nur ganz knapp von Prodrive geschlagen, sie waren das richtige Team dafür. Aber wenn mein Antrag angenommen worden wäre, wäre ich heute mit meinem Team hier. Das ist der Unterschied. Als Konstrukteur oder als Kunde. Ich habe vor nichts Angst, außer der Politik bevor man anfangen kann. Bis Max Mosley geht, werde ich Probleme mit der Politik haben. Was mit Ron Dennis letztes Jahr geschehen ist, das war so politisch falsch. Bis das erledigt ist, werde ich mich in der F1 nicht richtig wohlfühlen.

Mosley hört 2009 auf.
Paul Stoddart: Das hat er schon 2004 gesagt. Alle dachten, er sei weg. Was ist ein paar Monate später passiert? Er ist nicht nur geblieben, er hat auch radikal den Wahlprozess der FIA verändert, so dass er nicht abgewählt werden kann, bis er sich dazu entscheidet zu gehen. In jeder normalen Demokratie ist der Präsident ein gewählter Vertreter, aber wir sollten die Worte FIA und Demokratie wahrscheinlich nicht in einem Satz verwenden. Er wird normalerweise auf faire Weise gewählt, das ist hier nicht der Fall. Mosley oder Gott entscheiden, ob er geht - aber leider niemand anderes.

Wir haben gesehen, was mit Ron Dennis geschehen ist. Warum hat er nicht gegen so eine völlig falsche und übertriebene Entscheidung angekämpft? Weil er von der WM ausgeschlossen worden wäre, ganz einfach. Und das wäre das Ende für das Team gewesen. Ron lebt so leidenschaftlich fürs Racing und dann wäre sein gesamtes Leben zerstört gewesen. Es war das gleiche bei Honda 2005. Ein absoluter Müll. Drei andere Teams hatten ebenfalls illegale Tanks. Warum wurde dann Honda wegen der Tankaffäre bestraft? Zu dieser Zeit agierten sie politisch in einer anderen Gewichtsklasse und das war der Warnschuss vor den Bug. Man muss sich immer daran erinnern, wofür FIA wirklich steht: Ferrari International Assistence. Denn die WM drehte sich 2007 im Sinne von Ferrari.

Warum hat Max es nicht mit Flavio [Briatore] gemacht? Es waren die gleichen Umstände, aber die Antwort liegt darin, dass Max sich mit denen anlegt, mit denen er sich anlegen möchte, aber er weiß auch, mit wem er sich nicht anlegen sollte. Leider hilft das der Glaubwürdigkeit des Sports und der FIA nicht. Max hat der FIA in anderen Gebieten viel Gutes getan. All diese guten Dinge stehen auf dem Spiel, wegen der persönlichen Vendetta eines Mannes. Das ist traurig für den Sport.