Fahrer & Teams

Die wichtigste Veränderung hat Fernando Alonso hinter sich. Nach einem Jahr voller Höhen und vieler Tiefen ist der Spanier zurück an alter Wirkungsstätte - bei Renault. Sein Nachfolger bei McLaren wird der gleiche Fahrer, der ihn schon Anfang 2007 bei Renault beerbte: Heikki Kovalainen. Der Finne tritt zum zweiten Mal innerhalb eines Jahr in die Fußstapfen des Doppelchampions, diesmal an der Seite von Lewis Hamilton. Der neue Teamkollege von Alonso ist auch bei Renault ein Ex-GP2-As und Jungspund. Nelson Piquet jnr., seines Zeichens Sohn von Ex-F1-Weltmeister Nelson Piquet, will sich in seinem ersten F1-Jahr beweisen.

Alonso ist zurück bei Renault., Foto: Sutton
Alonso ist zurück bei Renault., Foto: Sutton

Ferrari, BMW Sauber, Red Bull und Honda gehen mit der gleichen Fahrerpaarung in das neue Jahr. Dafür hat sich an der Boxenmauer einiges verändert: bei den Roten tritt Jean Todt noch weiter in den Hintergrund, Stefano Domenicali ist endgültig und offiziell Nachfolger des Franzosen als Teamchef. Ebenfalls für diese Rolle gehandelt wurde Ross Brawn. Der findet sich 2008 bei Honda wieder. Dort übernimmt er die sportliche Leitung als Teamchef von Nick Fry, der sich seinerseits mehr auf seine Aufgaben als CEO konzentrieren wird.

Bei Williams und Toyota gibt es jeweils eine Veränderung: Nico Rosberg erhält mit dem Toyota-Schützling Kazuki Nakajima einen neuen Vollzeitteamkollegen, der schon beim Saisonfinale 2007 eine erste Duftmarke hinterließ. Bei Toyota ersetzt Timo Glock seinen Landsmann Ralf Schumacher, der kein Cockpit für 2008 gefunden hat und trotz gegenteiliger Ankündigungen "pausieren" muss. Ein weiterer deutscher Pilot ist bei Toro Rosso unterwegs: Sebastian Vettel startet an der Seite seines neuen Teamkollegen Sebastien Bourdais. Der Franzose kommt aus der amerikanischen ChampCar Serie in die Formel 1 - mit der Empfehlung von vier Titeln in Serie.

Die alljährliche Namensänderung des ehemaligen Jordan, Midland und Spyker Teams beschert uns 2008 das Debüt des Force India F1 Teams. Der Teamkollege von Adrian Sutil steht noch nicht fest. Die Kandidatenliste ist jedoch lang: von Giancarlo Fisichella über Christian Klien bis Tonio Liuzzi. Auch bei Super Aguri sucht man noch nach einem zweiten Piloten. Rein sportlich betrachtet besitzt Anthony Davidson die besten Karten auf eine zweite Saison, doch womöglich entscheidet am Ende mal wieder der Geldbeutel.

Rennkalender

Die Straßen von Singapur warten auf das erste Nachtrennen., Foto: Sutton
Die Straßen von Singapur warten auf das erste Nachtrennen., Foto: Sutton

Die Reiserouten für 2008 müssen angepasst werden: gleich zwei neue Austragungsorte rücken in den Kalender, ebenso viele rotieren heraus. 2007 bescherte das unberechenbare Eifelwetter dem Nürburgring noch eines der spannendsten Saisonrennen, in diesem Jahr ist der Ring nicht im Rennkalender vertreten. Stattdessen kehrt die Königsklasse im Juli zum Großen Preis von Deutschland auf den Hockenheimring zurück. Auch der Frankreich GP in Magny Cours findet sich entgegen mancher Horrorszenarien wieder im Terminkalender. Dafür musste das Stiefkind Indianapolis weichen - der Nordamerikaabstecher der F1 beinhaltet in dieser Saison nur den Kanada GP in Montreal.

Neu sind die Rennen in Valencia und Singapur. Beide finden auf Straßenkursen statt, das Rennen in Singapur sogar unter Flutlicht. Diese Möglichkeit halten sich die Organisatoren des Australien GP in Melbourne ebenfalls noch offen. Größere Probleme gibt es in Valencia, wo auf einem neuen Stadtkurs im Hafengebiet der Europa GP steigen soll. Einige Umweltgruppen könnten dort jedoch zu Verzögerungen führen, wie sie zuletzt das Projekt in Spielberg lahm legten.

In Singapur sind die Bauarbeiten schon weit gediehen. Die Strecke ist 5,067 km lang (davon sind 1,2 km komplett neue Straßen), weist 14 Links- und 10 Rechtskurven auf und wird im ersten Nachtrennen der F1-Geschichte 61 Mal umrundet. Die langsamste Kurve wird mit 80-100 km/h durchfahren, an der schnellsten Stelle erreichen die F1-Boliden Geschwindigkeiten über 300 km/h. Damit die 22 Piloten, 80.000 Zuschauer und Millionen TV-Zuseher nicht plötzlich im Dunkeln tappen, sorgen 12 Generatoren für genügend Strom. Sollte einer davon ausfallen, agieren die anderen automatisch als Back-Up.

Reglement

Goodbye Traction Control: die Reifen dürfen wieder durchdrehen., Foto: Sutton
Goodbye Traction Control: die Reifen dürfen wieder durchdrehen., Foto: Sutton

Am Motorenreglement ändert sich auf absehbare Zeit nichts mehr: die FIA hat 2007 beschlossen, die Motoren für weitere 10 Jahre einzufrieren. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, bei einstimmiger Entscheidung nach fünf Jahren Änderungen vorzunehmen. Ursprünglich sollte die Motoreneinfrierung nur für einige Jahre gelten, bevor 2010 oder 2011 ein neues Motorenreglement in Kraft treten sollte. Ebenfalls keine Änderung gibt es am Testreglement - die Testfahrten bleiben weiterhin stark beschränkt, allerdings wird darüber diskutiert, spezielle Testkilometer für Nachwuchspiloten freizugeben.

Die größte Änderung ist die Einführung einer Einheitselektronik, die auch ein Verbot der Traktionskontrolle ermöglicht. Dadurch sollen die Fahrer wieder mehr Kontrolle über ihre Autos erhalten, das Talent soll wieder in den Vordergrund rücken, mehr Fehler zu mehr Überholmanövern führen. Auch die Starts sollen durch den größeren Einfluss des Fahrers unberechenbarer werden. Noch bereitet die Einheits-ECU aus dem Hause MES den Teams Kopfschmerzen. Zu viele Anpassungsschwierigkeiten und technische Defekte überschatteten die Wintertests im November und Dezember. Die Fahrer sind sich dennoch einig: "Dieses Jahr wird es interessanter."