Es fehle ihm am nichts, er genieße sein neues Leben, beteuert Michael Schumacher gebetsmühlenartig nach seinem Rücktritt aus der Formel 1. Doch so ganz ohne den Rausch der Geschwindigkeit scheint der Rekordweltmeister doch nicht auszukommen. Bei den Testfahrten in Barcelona in der nächsten Woche wird er wieder ins Ferrari-Cockpit steigen. Gestern in Valencia durfte der 38-jährigen schon auf zwei Rädern ran.

Standesgemäß drehte Schumacher seine 58 Runden auf der Ducati des neuen Weltmeisters Casey Stoner und schlug sich dabei mehr als nur beachtlich. Mit seiner besten Rundenzeit von 1:37.89 blieb er nur fünf Sekunden unter dem Rundenrekord von Dani Pedrosa beim Rennen am Sonntag. Auch Ex-500-ccm- Weltmeister Kevin Schwantz, der am gleichen Tag für Suzuki testen durfte, war nur eine Sekunde schneller als der Formel 1-Rekordweltmeister.

Schumacher war von seiner Performance selbst überrascht. "Ich hatte keine Erwartungen, ich habe mich einfach nur darauf gefreut, denn ich liebe Motorräder", sagte Schumacher. "Es ist schwer, hierher zu kommen und Zeiten zu fahren. Ich erinnere mich an das letzte Mal und ich war rund 15 Sekunden langsamer als es möglich war. Also dachte ich, dass es vielleicht nett wäre, wenn ich innerhalb von zehn Sekunden bleiben könnte."

Der ehemalige MotoGP-Pilot Randy Mamola glaubt, dass Schumacher das Potential gehabt hätte, auch auf Zweirädern für Furore zu sorgen. "Schade, dass er schon 38 ist und nicht 28. Denn in zwei oder drei Jahren könnte er ein richtig guter Rennpilot sein", sagte Mamola. "Schon jetzt würde er keine schlechte Figur machen. Im Vergleich zu seinem ersten Test in Mugello ist er ein anderer Fahrer."