Fernando Alonso war wütend, als er die Schlagzeilen des Tages gesehen hat. "Das Thema des Tages für euch Journalisten war dieses Verkaufen der Schlagzeilen. In allen Zeitungen standen barbarische Sachen drin", beschimpfte er die spanische Presse in Monza. Interessanterweise hat er sich aber nicht über die Nachricht geärgert, dass er die E-Mail von Pedro de la Rosa erhalten hat, sondern nur darüber, dass in manchen Zeitungen der Eindruck entstanden ist, dass er sein Team anschwärzen wollte. Dagegen protestierte er auch vehement. Er müsse nicht fürchten, dass das Team ihn zum Kollaborateur der FIA macht.

"Ich hatte gar keine andere Chance als mitzumachen", verteidigte er sich und bezog sich auf den Brief, den die FIA heute veröffentlicht hat. "In solchen Sachen habe ich gar keine Wahl. Wenn die höchste Instanz eines Sports, den ich auch repräsentiere, einen zum Mitmachen befiehlt, dann muss ich mit denen auch reden. Als Sportler, der diesen Sport liebt, sehe ich nur eine Möglichkeit – und ich denke, die anderen Piloten sehen das ebenso. Man muss helfen, diese Untersuchung zu Ende zu führen und das tun, was sie von mir erwarten. Das ist meine Pflicht."

Alonso glaubt nicht, dass dieser Zwischenfall das Titelrennen beeinflussen wird. "Die Spionage ist als Thema seit Juli vorhanden, und innerhalb des Team haben wir seitdem viele Rennen ohne jegliche Probleme bestritten – und mit vielen wertvollen Punkten den Vorsprung in der WM gewahrt", meinte Alonso. "Es ist mir auch gut gegangen mit all dem. Obwohl mir ein ruhiges Wochenende lieber ist, möchte ich mich von allem, was da draußen tobt, fern halten. Ich möchte nur noch mit den Ingenieuren arbeiten und das Auto vorbereiten, weil ich dieses Rennen unbedingt gewinnen will."

Alonso ist sich auch sicher, dass das Team ihn ähnlich wie bisher behandeln wird. "Sie werden bei der Philosophie bleiben, beiden Fahrern die gleichen Chancen zu geben", meinte er. "Daher muss ich in den verbleibenden fünf Rennen bessere Arbeit leisten als alle anderen. Ich werde versuchen, sie alle zu gewinnen – und auch den Titel, was mein Ziel seit dem ersten Tag an hier ist. Momentan bin ich fünf Punkte hinter Hamilton, aber jetzt muss ich den Endspurt starten."

Auf die Frage, ob die WM nicht am kommenden Donnerstag entschieden wird, antwortete der Spanier: "Das glaube ich nicht. Eher am Ende der Saison. Das sind Entscheidungen, die jeseits der Macht eines Sportlers liegen. Ich bin hierher gekommen, um dieses Rennen zu gewinnen. Ich spüre mehr Lust als je zuvor. Das kleine Fenster, das sich für mich in der Türkei geöffnet hat, hat meine Akkus geladen. Ich sehe die Möglichkeit, die WM zu gewinnen. Daher möchte ich über diese Kleinigkeiten gar nicht mehr reden."