Wenn jemand überhaupt keinen Einfluss darauf hatte, was am vergangenen Donnerstag in Paris passiert ist, so waren es die Fahrer. Unter ihnen auch Felipe Massa, der die Entscheidung des World Motor Sport Council als nicht schönen Moment für den Sport benannte. In welcher Hinsicht er nicht schön war, ließ er bewusst offen. "Es liegt nicht an uns Fahrern, zu urteilen, aber wir können unsere Meinung haben. Ich denke, Präsident Montezemolo und Jean Todt werden reagieren dürfen. Wir Fahrer müssen es auf der Strecke machen, dadurch, dass wir nach unseren besten Möglichkeiten arbeiten und fahren. Die Lücken sind nicht zu groß und wir sind konkurrenzfähig: Ich hätte auf dem Nürburgring gewonnen, wenn ich am Ende im Regen kein Problem mit den Reifen gehabt hätte", sagte der Brasilianer der Gazzetta dello Sport.

Auch seine kleine Konfrontation mit Fernando Alonso nach dem Rennen will Massa hinter sich lassen und meinte: "Etwas ist passiert und ich wünsche, dass es nicht noch einmal passiert." Er bedauert den Vorfall aber nicht, da es seiner Ansicht nach eine normale Reaktion war. "Wir sind da, kämpfen um Positionen, kämpfen um die Meisterschaft und manchmal kann man seine Nerven nicht so einfach in Zaum halten", erklärte er. Inwieweit sich die Gemüter abgekühlt haben, wird sich in Ungarn zeigen.

Dort wird Ferrari auch darum bemüht sein, die Sorgen mit der Zuverlässigkeit in den Griff zu bekommen. Für Massa sind die Bedenken dahingehend nicht allzu groß, auch wenn er bei den Tests in Mugello wieder einen Defekt hatte. "Es war anders als in Silverstone: es war etwas recht Normales, nichts, worüber man sich sorgen müsste. Es ist wahr, dass wir in diesem Jahr ein paar Probleme mit der Zuverlässigkeit hatten; viele davon haben wir gerichtet und wir sind dabei, andere auszusortieren, inklusive derer, die wir zuletzt hatten. Wir hatten Kimis Ausfall auf dem Nürburgring nicht erwartet und das müssen wir ausmerzen", betonte er. Denn auch er ist sich bewusst, dass diese Probleme in der WM wertvolle Punkte kosten.

Deswegen hofft er in Ungarn auf eine doppelte Zielankunft von Ferrari und auch wenn McLaren den Prognosen nach dort stärker eingeschätzt wird, so will er die Silberpfeile ärgern. "Wir werden schon in Ungarn angreifen, wo wir jeden widerlegen werden, der glaubt, diese Strecke passt nicht auf Ferrari. In Mugello, in den letzten eineinhalb Stunden nach der langen Unterbrechung, lief das Auto sehr gut und wir hatten Zeit, einige wichtige Dinge zu verifizieren." Außerdem können in Ungarn auch die Fahrer wieder Einfluss darauf nehmen, was passiert.