Die Pressemitteilung von Toro Rosso wollte eigentlich keinen Raum zur Diskussion offen lassen. "Es gibt nichts zu sagen", hieß es da auf Englisch und Italienisch. Wer den normalen Lauf der Welt und die Beschaffenheit der menschlichen Psyche kennt, weiß, dass das umso mehr Raum für Diskussionen und auch Nachfragen eröffnet. Und es wurde nachgefragt, beispielsweise bei Scott Speed, der nach dem Rennen überhaupt nicht schweigsam sein wollte.

Denn es hatte sich nach dem Ausfall von ihm und Tonio Liuzzi anscheinend noch so einiges ereignet. Wie einige Beobachter gesehen haben wollen, soll Teamchef Franz Tost den Amerikaner bei dessen Rückkehr an der Box zunächst einmal zur Rede gestellt haben. Als Speed dann weitermarschieren wollte, soll Tost in einer Art nach dem Piloten gegriffen haben, dass es die Zeugen als Angriff werteten. Ob dem Tatsächlich so war oder mehr aus einer Sache gemacht wird, als sie eigentlich war, sei dahingestellt, denn auch Beobachter haben ihre eigenen Interpretationen, wie man tagtäglich feststellen kann.

Tost äußerte sich danach nicht unbedingt angetan von der Leistung seiner beiden Piloten und auch Gerhard Berger hat in den letzten Wochen öfter durchblicken lassen, dass sich bei der Fahrerpaarung im kommenden Jahr einiges ändern könnte. Speed ist jedenfalls klar, dass sein Cockpit bei Toro Rosso wohl mit einem Ablaufdatum versehen ist. "Gerhard und Franz haben ihre eigenen Ideen darüber, was sie in der Zukunft machen wollen und das äußern sie auch. Das hat nichts mit meiner Leistung auf der Strecke zu tun, das ist sicher. Es ist klar, dass Tonio und ich von den Bossen nur sehr wenig Unterstützung haben", sagte er gegenüber SpeedTV.

Das sei schon die vergangenen beiden Jahre so gewesen und habe nun noch zugenommen, monierte er weiter. Bei dem Amerikaner hat das anscheinend zu einer gewissen Gleichgültigkeit geführt. "Irgendwann habe ich mir gesagt, es kümmert mich nicht - wenn ich im nächsten Jahr nicht in der Formel 1 bin, wenn ich in einem anderen Team bin, dann ist das OK für mich. Das hat mich viel entspannter und ruhiger gemacht und ich denke, ich bringe besser Resultate." Dass ihm das weiterhelfen wird, glaubt aber auch er nicht. "Es braucht keinen Raketenwissenschaftler, um die Presse zu lesen und zu wissen, dass Franz und Gerhard hart daran arbeiten, um mich und Tonio los zu werden."