Ja, zu Hause ist es am schönsten. Wer kennt es nicht, dieses schöne Gefühl wieder in der Heimat, den eigenen vier Wänden zu sein? Für fünf Deutsche und einen Österreicher auf Welttournee war es am vergangenen Wochenende wieder soweit - sie waren zu Hause. Jedenfalls fast, immerhin musste sich Alex Wurz die Heimatgefühle etwas einreden - Österreich hat ja keinen Grand Prix mehr. Aber dennoch hat er schöne Erinnerungen an den Nürburgring, den er schon in seiner Kindheit zusammen mit seinem Großvater besuchte. Für die fünf Deutschen ist der Ring ohnehin wie eine zweite Heimat - ganz besonders für Nick Heidfeld und Ralf Schumacher.

Ausgerechnet diese beiden kamen sich im Rennen in die Quere. "Vor dem Zwischenfall mit Nick war mir in der Kurve zuvor ein kleiner Fehler passiert", gestand Ralf. "Ich bin neben ihn gegangen, habe die Tür offen gelassen, war dann aber blöderweise auf abtrocknender Strecke innen auf dem Nassen, da konnte ich es nicht vermeiden, dass wir uns berühren", fügte Nick hinzu. Für Schumacher war der Heim GP damit vorzeitig beendet. Trotz des verpatzten Sonntags gilt natürlich auch für Ralf: Zu Hause ist es am schönsten.

Michael Schumacher hat jetzt sein eigenes S in der Heimat., Foto: Sutton
Michael Schumacher hat jetzt sein eigenes S in der Heimat., Foto: Sutton

Nick und sein Bruder Sven verbinden viel mit dem Nürburgring, hier, ganz in der Nähe ihrer Heimat Mönchengladbach, sahen sie ihre ersten F1-Rennen live, hier fuhr Nick vor nicht allzu langer Zeit mit einem F1-Auto über die legendäre Nordschleife. Zu Hause ist es eben am schönsten. Ganz besonders, wenn man hier in der Nacht von Freitag auf Samstag die freudige Botschaft erhält, dass Söhnchen Joda das Licht der Welt erblickt hat. Da kann man auch mal eine Kollision mit dem Teamkollegen verkraften. "Aber es ist schon ärgerlich, dass es zwischen Teamkollegen immer die härtesten Zweikämpfe gibt", war Nick zwischenzeitlich ziemlich sauer. "Wenn man sich das Ergebnis ansieht, dann erkennt man, was wir heute weggeschmissen haben." Aber letztlich zählt ja nur eins: Zu Hause ist es am schönsten. Deshalb machte sich Nick auch gleich nach Rennende auf in die Heimat - zu Patricia, Juni und Joda.

Auch Nico Rosberg musste die Frustbekämpfung in der zweiten Heimat vorziehen - denn eigentlich ist seine Heimat ja Monaco. Ob es daran gelegen hat, dass er mit den typischen Eifelbedingungen nicht klar kam? "Nach einiger Zeit gab es in der ersten Kurve gelbe Flaggen, ich bremste stark ab, aber ich hatte Aquaplaning und rutschte ins Kiesbett." In so einer Situation sitzen die Reifen auf dem Wasser auf und die Pneus haben keinen Kontakt mehr mit dem Boden - keine Chance das Unvermeidliche zu verhindern. Also kein Grund für Nico sauer auf die Eifel zu sein - zu Hause ist also weiterhin am schönsten.

Wem könnte es hier nicht gefallen?, Foto: Sutton
Wem könnte es hier nicht gefallen?, Foto: Sutton

Das sagte sich auch Adrian Sutil bei seinem ersten Heimrennen als F1-Stammpilot. Doch sein Rennen war genauso wie das von Nico früh zu Ende. "Ich konnte das Auto nicht auf der Strecke halten, ich war nur noch Passagier. Es sind so viele Fahrer abgeflogen, es war unglaublich." Danach durfte er sich an seinem Teamkollegen erfreuen, wenn auch nur kurz. "Leider ist Markus schnell zurückgefallen, aber wenigstens haben wir ein bisschen vorne mitgemischt." Für Markus Winkelhock ist eigentlich Hockenheim das Heimrennen, aber den Nürburgring mag er auch, seit diesem Jahr sicherlich noch mehr. "Erstes Rennen, Heim-GP, gleich ein paar Führungsrunden - trotz Ausfall ist das okay. Das nimmt mir mein Leben lang keiner mehr." Zu Hause kann man eben auch Ausfälle mir nichts dir nichts verkraften. "Schließlich war es ein technischer Defekt und nicht mein Fehler."

Der einzige, der mit seinem "Heim"-Rennen wirklich rundum glücklich sein konnte, war der, der eigentlich gar kein Heimrennen hatte. Aber spätestens nach Platz 4 dürfte Alex Wurz den Nürburgring wieder genauso ins Herz geschlossen haben wie in alten Familienurlaubstagen. "Ich konnte den Champagner fast schon schmecken!", sagte er. "Man könnte meinen, dass es frustrierend ist, das Podium um 0,2 Sekunden zu verpassen, aber ich bin zufrieden." Zu Hause ist es eben am schönsten.