Die Stimmung bei Ferrari nach dem Europa Grand Prix war vielleicht nicht verheerend, aber besonders gut war sie auch nicht. Jean Todt meinte nach dem Rennen, dass man das Resultat nicht anders als enttäuschend beschreiben könne. "Wir hatten ein sehr starkes Auto und sind vom ersten und dritten Platz gestartet. Nachhause gehen wir aber nur mit acht Punkten, danke Felipes zweitem Platz", sagte Todt. Dass es nicht zum Sieg reichte, lag am schwierigen Wetter und einem Problem mit den Regenreifen. Denn nach seinem letzten Stopp aufgrund des Schauers vor Rennende bekam der Brasilianer Vibrationen am Auto, wodurch die Fahrt schwierig wurde. "Wir müssen den Grund dafür herausfinden, aber es hat wieder einmal gezeigt, dass man ohne Zuverlässigkeit nicht weit kommt." Kimi Räikkönen hätte dazu sicher ganz fest den Kopf geschüttelt.

Zunächst durfte aber Felipe Massa über den bitteren Geschmack in seinem Mund sprechen, den der zweite Platz hinterlassen hatte. "Bis zum letzten Schauer hatte ich ein gutes Rennen gefahren, aber sobald die Regenreifen drauf waren, spürte ich sofort Vibrationen, die das Auto sehr unbalanciert machten", sagte er. Was ihn dabei besonders ärgerte, war die Tatsache, dass er beim ersten Schauer eine gute Fahrt hatte. Auch im Trockenen lief es gut und der Sieg schien eigentlich schon in Reichweite. "Aber das ist Racing und ich muss es akzeptieren." Zu der kleinen Diskussion mit Alonso nach der Zieldurchfahrt meinte er nur: "Ich war etwas genervt, aber er hat sich dann entschuldigt und das war das Ende des Ganzen." Was Massa auf der Habenseite mitnehmen konnte, war der verkürzte Rückstand auf Lewis Hamilton.

Kimi Räikkönen konnte das nicht, er hatte keine Habenseite, da ihm der Nürburgring wieder einmal einen Ausfall bescherte. "Ich bin sehr enttäuscht. Ich war in einer guten Position, direkt hinter Felipe und Alonso und das Auto war sehr schnell. Ich war überzeugt, dass ich gewinnen konnte. Aber das hydraulische System begann zu versagen, ich begann, Zeit zu verlieren und war gezwungen zu stoppen", berichtete er. Den Kampf um die WM will er deswegen aber nicht aufgeben, auch wenn er nun ein Rennen weniger zur Verfügung hat, um den Rückstand aufzuholen. "Die Lücke zur Spitze bleibt gleich und in den verbleibenden sieben Rennen kann alles passieren. Wir haben ein konkurrenzfähiges Auto, wir müssen uns aber bei der Zuverlässigkeit eindeutig verbessern." Jean Todt hätte dazu sicher ganz fest den Kopf geschüttelt.