Barcelona, EuroSpeedway, Monaco, Brands Hatch - in den letzten Wochen bin ich viel herumgekommen. Am Mittwoch geht es schon wieder weiter; diesmal nach Indianapolis, wo ich wieder in meine Rolle als offizieller Ersatzfahrer des Spyker Teams schlüpfe. Den Kanada GP musste ich auslassen, weil ich zum zweiten Mal für Tom Kristensen in der DTM ausgeholfen habe. Damit ist mein DTM-Ausflug aber beendet, beim nächsten Rennen in Nürnberg soll Tom wieder im Auto sitzen.

Ein bisschen schade ist es schon, denn mein DTM-Ausflug ist zu Ende, wo es gerade anfängt immer besser zu werden. Im Freien Training in Brands Hatch bin ich am Samstag auf Platz 4 gefahren, im Qualifying war ich bis auf drei Hundertstel an den Top-8 dran und habe meinen Teamkollegen Timo Scheider geschlagen. Für meine geringe Vorbereitung war das okay. Ein bisschen traurig bin ich also schon, dass ich nicht weiterfahren und mich weiter verbessern kann, aber es war von Anfang an klar, dass es nur eine einmalige Sache sein würde. Selbst der Einsatz in Brands Hatch stand lange auf der Kippe. Andererseits war es schön, mal wieder unter echten Rennbedingungen in einer konkurrenzfähigen Rennserie zu fahren. Davor war mein letztes Rennen ein Gaststart im Porsche Supercup. Das ist auch eine gute Serie, aber die DTM spielt noch einmal in einer anderen Liga.

Winkelhocks Audi wurde früh in Mitleidenschaft gezogen., Foto: Sutton
Winkelhocks Audi wurde früh in Mitleidenschaft gezogen., Foto: Sutton

Das war auch eines meiner Probleme: Ich war in Brands Hatch nur 1,9 Zehntel hinter der Pole-Zeit zurück und trotzdem nur Neunter! Das ist schon brutal eng. Hinzukommt, dass der Umstieg von einem F1-Auto in einen DTM-Boliden extrem happig ist. Viele Journalisten haben mich gefragt: Wieso können junge Fahrer in einen F1-Boliden steigen und auf Anhieb schnell fahren, erfahrene Rennfahrer wie Frank Biela oder ich aber in einem DTM-Auto nichts erreichen? Die Antwort ist einfach: Die DTM-Autos sind nicht einfach zu fahren, sie reagieren noch sensibler als ein Formelauto. Auch die Reifen sind sehr schwierig, ganz anders als in der F1. Man muss sich neu auf das Auto einstellen und komplett umstellen. Wenn man leicht quer steht, verliert man mehr Zeit als in einem Formelauto. Es ist verdammt schwierig, einen perfekten Fahrstil zu finden. Erst recht wenn man wie ich keine Testmöglichkeit hatte. Ich musste das Training am Rennwochenende als Test hernehmen und gleichzeitig die Strecke lernen.

Dennoch kann ich meinen kleinen DTM-Ausflug als positiv bezeichnen. In Brands Hatch ging es aufwärts und wenn ich nicht abgeschossen worden wäre, hätte ich aus eigener Kraft in die Punkte fahren können. Es war wichtig wieder einmal ein Rennwochenende zu bestreiten, auf mich aufmerksam zu machen und auch das Shoot-Out-Qualifyingsystem kennen zu lernen. Bislang kannte ich diese Art der Qualifikation nur vom Zuschauen. Es ist gar nicht so einfach, innerhalb weniger Minuten eine Zeit zu fahren, wenn 20 Autos gleichzeitig auf der Strecke sind. Diese Erfahrung kann mir auch in anderen Serien noch einiges bringen. Jetzt gilt meine Konzentration wieder voll der Formel 1. Zunächst als Ersatzfahrer in Indianapolis und dann hoffentlich auch als Freitagstester am Nürburgring. Noch gibt es hierzu leider keine Neuigkeiten, aber hoffen darf man ja...