Flavio Briatore ist ein Mann der großen Emotionen, egal auf welcher emotionalen Ebene er auch gerade beheimatet ist. In Kanada ging es für ihn am Samstag in beide Richtungen, da Giancarlo Fisichella einerseits unter die Top Ten kam, Heikki Kovalainen nach einem Unfall aber in Q1 scheiterte. "Es geht nur darum, ein gutes Rennen zu haben. Ein gutes Rennen und alles ist wieder normal. Das Auto läuft jetzt besser und besser. Die Strategie, die wir haben, ist für das Rennen sehr gut. Fisico hat alles perfekt gemacht, außer in der letzten Runde", sagte Briatore nach dem abgeschlossenen Qualifikationstraining.

Den Fehler nahm Briatore seinem Schützling aber nicht übel. Bei Heikki Kovalainen war man sich da nicht so sicher. So viel ließ der Teamchef jedenfalls wissen, man werde den jungen Finnen nicht hängen lassen. "Besser kann er nur selber werden. Was das Team heute gemacht hat, war toll für ihn. Er hat den Unfall gebaut und er war nach vier Minuten wieder auf der Strecke. Wir machen alles, damit es ihm gut geht", erklärte Briatore.

Doch damit war im Pressegespräch noch nicht genug nach Unruheherden gebohrt. Es ging weiter und wieder einmal wurde der Rückstand zur Spitze aufgegriffen, was Briatore zur klassischen Antwort darauf brachte. "Erinnert euch an Ferrari. 2004 haben die alles gewonnen, 2005 dann nur in Indianapolis, aber auch nur weil sie dort fast alleine gefahren sind. McLaren hat im vorigen Jahr gar nichts gewonnen. Das ist ein Tief, das kann immer vorkommen. Was wichtiger ist, wir wollen wieder zurückkommen. Das ist das wichtigste." So einfach war das für den Teamchef und damit hatte er dann auch bald einmal genug.

Heikki Kovalainen selbst machte es sich nicht so einfach, denn der Finne steht zu seinen Fehlern. "Vielleicht habe ich versucht, die Schikane zu sehr zu schneiden. Es war mein erster Run im Qualifying und danach kann man immer noch einen zweiten machen. Vielleicht habe ich schon im ersten Run zu viel probiert", meinte er zu seinem Ausrutscher. Dem Team bescheinigte er eine großartige Arbeit dafür, dass er dann so schnell wieder auf die Strecke gehen konnte.

Warum es überhaupt zu so einem übermütigen Fehler kommen konnte, wusste Kovalainen auch. "Wenn man sich mein Wochenende ansieht. Gestern zu Beginn der zweiten Session ein Fehler, der mich viel Zeit gekostet hat. Der Motorschaden heute Morgen hat mich ebenfalls viel Zeit gekostet. Deswegen war es im Qualifying das erste Mal, dass ich einen superweichen Reifen benutzt habe und ich habe den Reifen nicht gut gespürt", sagte er. Das war dann auch der Grund, warum er nach dem Ausrutscher auch ohne Fehler nicht ins zweite Qualifying kam. Trotzdem wollte er das nicht als Entschuldigung gelten lassen "Ich kann niemand anderem als mir die Schuld geben. Ich sollte ohne wenn und aber in Q2 kommen, egal wie die Umstände aussehen."

Giancarlo Fisichella schaffte es sogar in Q3, konnte danach aber auch nicht so richtig frohlocken. "Ich hatte bislang ein großartiges Wochenende, was es noch unglücklicher macht, dass ich im dritten Teil des Qualifying keine sehr gute letzte Runde hatte", erklärte der Italiener. Denn in besagter Runde hatte er zunächst einen Fehler in Kurve sechs. Den wollte er in weiterer Folge wieder gutmachen, weswegen er dann in den Kurven zehn und 13 wieder einen Fehler hatte. "Wir hatten erwartet, weiter vorne als von P9 zu starten, aber ich denke, wir können zuversichtlich für morgen sein. Das Auto ist auf dem härteren Reifen gut und der wird wahrscheinlich der Hauptreifen bei den meisten Teams sein."