Der Teamkollege ist normalerweise der erste Fahrer, den es für einen F1-Piloten zu schlagen gilt. Aber gleich danach sind alle anderen 20 Piloten die Staatsfeinde Nummer 2-21. Doch es gibt bekanntlich immer Ausnahmen von der Regel. Adrian Sutil ist so eine, Lewis Hamilton und Nico Rosberg ebenfalls - diese drei Ex-F3-Piloten machen auch schon einmal gemeinsam Urlaub.

"Es kann Freundschaften in der F1 geben", sagt Sutil. "Natürlich ist es hart, wenn man um die WM kämpft, dann hat man extrem großen Druck; auch wenn man in der F1 bleiben möchte, muss man extrem egoistisch sein. Man muss alles dafür geben, darf niemanden in der letzten Runde nach vorne lassen, nur damit er einen Punkt mehr bekommt. Aber man kann sich trotzdem abseits der Strecke mit ein paar Fahrern gut verstehen, die man schon länger kennt." Davon ist Sutil überzeugt und das zeigt er durch seine Freundschaft zu Shootingstar Lewis Hamilton. "Auf der Strecke muss man es trennen", sagt der Spyker-Pilot, "aber wenn man sie woanders trifft, ist das Verhältnis eh meistens komplett anders als auf der Rennstrecke."

Dass sein Freund und Ex-F3-Teamkollege Hamilton derzeit der gefeierte Held ist, während Sutil selbst am Ende des Feldes feststeckt stört ihn nicht. "Ich war niemals eifersüchtig", erinnert er sich. "Mein Verhältnis zu ihm war immer super gut. Ich sagte zu mir: mach dich nicht fertig, ich bin nah dran, lerne weiter und packe ihn auch noch." Aber auch im internen Duell mit Christijan Albers bleibt Sutil locker. "Ich brauche keine Aggressivität gegen den Teamkollegen, um ihn zu schlagen. Ich fahre, weil es mir Spaß macht. Wenn es mir auf der Strecke richtig Spaß macht, bin ich richtig schnell."

Aber aggressiv darf es trotzdem schon mal zu Werke gehen. Sutil sieht deshalb nichts Schlimmes an Hamiltons Starts, die von Jacques Villeneuve hart kritisiert wurden. Im Gegenteil: "Ich finde es geil", sagt Sutil mit einem Lächeln, "so etwas fehlt in der F1 - das mal einer so richtig rein hält, jeder fährt nur noch auf Sicherheit. Wenn ich da vorne rum fahren würde, würde es wahrscheinlich auch mehr krachen." Bis es so weit ist, kracht es eben hinten...