Nicht nur Fernando Alonso konnte sich in den Tagen rund um sein Heimrennen in Barcelona eines Eindruckes nicht erwehren: "Es scheint jeden Tag, ein neues Rennen zu geben." Und jedes davon ist ein Straßenkurs. Abu Dhabi, Valencia, Singapur - wenn nicht nachts gefahren werden soll, wird auf jeden Fall in den Straßen gefahren.

Wo kommt der Trend zurück in die Straßen her? Warum nimmt in den kommenden Jahren die Anzahl der Stadtkurse rapide zu? "Weil es einfach die beste Show ist", liefert Mario Theissen die Antwort. "Ich unterstütze das, so lange sichergestellt ist, dass die Sicherheit an der Strecke den heutigen Standards entspricht." Das ist logischerweise bei Stadtkursen deutlich schwieriger als bei den modernen Streckenanlagen in Malaysia, Shanghai und Bahrain.

Welche Schwierigkeiten sich bei einem schlecht vorbereiteten Straßenrennen ergeben können, haben die DTM und A1GP Serie in den vergangenen Jahren am eigenen Leib erleben müssen. Gullideckel, die durch die Luft segelten, und Kurven, die für die Autos zu eng waren, warfen kein gutes Licht auf die Veranstaltungen. "Es ist beunruhigend, dass so viele Stadtkurse dazu kommen", sagt Nico Rosberg. "Stadtkurse sind immer gefährlicher als normale Kurse. Wenn man auf einen neuen Stadtkurs kommt, ist man darauf angewiesen, dass dort vorher gute Arbeit bei den Sicherheitsstandards geleistet wurde."

Deshalb sieht Rosberg den aktuellen Plänen skeptisch entgegen. "Man hört ja von Brücken und Brunnen und so weiter", sagt er. "Wenn es dann regnet und man aufsteigt, geht man ganz schnell mit dem Auto baden." Verbieten könne man Straßenkurse natürlich nicht. "Sie sind ein Teil der Formel 1, spannend und haben eine tolle Atmosphäre, aber die Sicherheit muss gewährleistet sein."

Aus Sicht der Teams könnte der Trend zu mehr Straßenrennen noch eine Veränderung mit sich bringen. "Heutzutage haben wir für Monaco ein zusätzliches Aerodynamikpaket", betont Theissen. Das Fürstentum ist derzeit das einzige richtige High-Downforce-Rennen der Saison und damit das genaue Gegenteil zu Monza, wo als einziger Kurs ein spezielles Low-Downforce-Paket eingesetzt wird. "Sollte sich der Querschnitt der Streckenprofile mehr in Richtung Straßenrennen verschieben, könnte es schon sein, dass sich auch die Basisauslegung der Autos verschiebt." Es ist also nicht einfach damit getan, mehr Straßenrennen in den Rennkalender aufzunehmen. Es hängen noch ein paar mehr Dinge damit zusammen, wenn die Formel 1 wieder öfter auf der Straße fährt...