Ein Jahr ohne Sieg ist für McLaren Mercedes ein Jahr der Qualen. Entsprechend hart wurde über den Winter gearbeitet, entsprechend groß sind die Erwartungen an die neue Saison und entsprechend hoch ist die Motivation im Team. In Melbourne konnte man die sieglose Serie noch nicht beenden, aber der Begriff Sieg und sogar der Begriff WM-Titel fielen schon wieder voller Überzeugung.

"Wir sind niemals komplett zufrieden, wenn wir nicht gewonnen haben", räumte Martin Whitmarsh gegenüber motorsport-magazin.com ein. "Trotzdem war es ein gutes Wochenende für das Team. Ferrari war schnell, aber unsere beiden Fahrer haben eine gute Leistung gezeigt."

Von einem Doppelweltmeister wie Fernando Alonso erwartet Whitmarsh das. "Bei Lewis haben wir es angenommen, aber vor dem ersten Wochenende weiß man es eben nie", fuhr er fort. Hamiltons erstes Rennwochenende in der Formel 1 war kein einfaches. Schon am Freitag musste er mit wechselhaften Wetterbedingungen klarkommen. "Diese Bedingungen können einen jungen Rookie aus der Bahn werfen, aber er machte keinen Fehler. Das lag allein an seiner Leistung."

Mit dem starken 3. Platz im Rennen habe Hamilton dann allen bewiesen, dass er die gleichen Qualitäten wie Alonso besitzt. "Sie gegeneinander fahren zu sehen, war sehr aufregend", sagte Whitmarsh nicht ohne Stolz. Alonso tankte zwei Runden später als Hamilton und ging so am jungen Briten vorbei. Das war aber keine Teamhilfe für den Weltmeister. "Die Strategie von Fernando stand schon vor dem Rennen fest", betonte Whitmarsh.

Das einzige kleine Problem war am Start Nick Heidfeld. "Er war mit weniger Sprit und weichen Reifen unterwegs, deshalb haben wir etwas auf Kimi verloren." Dank der Plätze 2 und 3 führt das Team nach dem ersten Rennen die Konstrukteurs-WM an. "Darüber sind wir froh." Es gibt eigentlich keinen Grund unzufrieden zu sein. "Anderseits sind wir nie zufrieden, wenn wir keinen Doppelsieg geholt haben", erinnerte Whitmarsh an die McLaren-Maxime.

Damit es bald zum ersten Sieg oder Doppelsieg kommt, hat man viele Entwicklungen in der Pipeline, um das Auto zu verbessern. "Das gleiche gilt für Ferrari. Wir werden gegeneinander kämpfen", sagte er voraus. "Das Team, das die beste Weiterentwicklung während der Saison betreibt, wird letztlich die WM gewinnen. Wir haben die Möglichkeit, jetzt müssen wir sie nutzen."