Fragen über Fragen über Fragen über Fragen. Was zu einer wirklich großen medialen Inszenierung gehört, hat nicht nur eine sondern mindestens vier Pressekonferenzen. Eigentlich besteht ein Formel 1-Wochenende zwischen den einzelnen Sessions fast nur aus Presseterminen, doch die vier Konferenzen der FIA gelten als die hochoffiziellen Rede und Antwort Gelegenheiten.

Da nach wie vor Saisonbeginn ist, durften am Freitag wieder fünf Fahrer auf das Podium steigen, um sich nach allen Regeln der journalistischen Kunst löchern zu lassen. Diesmal mit dabei: Jenson Button, Lewis Hamilton, Heikki Kovalainen, Kimi Räikkönen und Mark Webber.

Unüblicherweise erhielt die Jugend den Vortritt und Lewis Hamilton durfte nach seinem ersten Trainingstag in der Formel 1 gleich einmal beteuern, dass es ein fantastischer Tag war. "Das erste Mal hier in Melbourne rauszugehen, raus aus den Boxen, raus aus der Garage, erstmals die Boxengasse hinunter, da habe ich meinen Traum gelebt, also war es ein recht guter Tag", schwärmte der McLaren-Pilot.

Dass er dann auch gleich den dritten Platz inne hatte, als er am Ende des zweiten Trainings wieder in die Box zurückkehrte, wollte er nicht überbewertet wissen. "Das ist eher Testen, also sagt es nicht wirklich viel ... morgen zählt es, also schauen wir, was dann passiert", sagte Hamilton. Eingeschüchtert ist er vor seinem ersten Qualifying in der Königsklasse aber nicht. "Es war wie jedes andere Mal, wenn man sich auf ein erstes Rennen vorbereitet."

Heikki Kovalainen erlebte nicht den besten Tag, Foto: Sutton
Heikki Kovalainen erlebte nicht den besten Tag, Foto: Sutton

Gut vorbereitet ist mit Sicherheit Heikki Kovalainen. Bereits im vergangenen Jahr hat er tausende Testkilometer abgespult und steht nun so wie Hamilton vor seiner Premiere in der Königsklasse. Für den Finnen lief der Auftakt mit Platz 18 aber nicht so gut wie bei Hamilton. "Das war sicher nicht der beste Tag für uns, aber das wichtigste ist, dass sich den Kurs lernen konnte und dass sich die Balance des Autos gut anfühlt. Wir können also auf morgen blicken", sagte Kovalainen.

Der Rundenzeit sicher nicht geholfen hat, dass bei Kovalainen das Treibstoffsystem ausgefallen ist - so wie auch bei seinem Teamkollegen Giancarlo Fisichella. Dennoch sieht er das Team in guter Verfassung. "Ich denke, die Chancen sind gut. Wir müssen das Maximale herausholen, ich und das Team und am Ende werden wir sehen, was für ein Resultat herauskommt. Ich glaube, im Moment wissen wir nicht, wo wir stehen, morgen werden wir das aber herausfinden."

Einer, der davon ausgeht, dass ihm und seinem Team ein schweres Wochenende bevor steht, ist Jenson Button. "Ich denke, das ist recht realistisch", meinte er zu seinem 14. Trainingsrang, "wir hatten nicht den besten Winter." Das Hauptproblem ortet Button beim Bremsen, wo das Auto einfach nicht langsamer werden will. Und auch bei der Stabilität mangelt es laut Button. Deswegen wolle man das Wochenende auch nutzen, um die Probleme besser zu verstehen.

Dass es Licht am Ende des Tunnels gibt, ist sich Button sicher - nur mit einer kleinen Einschränkung. "Ich weiß nicht, wie weit es noch weg ist. Das ist das einzige, ich weiß nicht, wie weit es ist", sagte er. Aufgegeben hat man das Jahr in jedem Fall noch nicht. "Dies ist ein wichtiges Jahr und wir müssen die Köpfe zusammenstecken und unsere Probleme lösen und genau das tun wir auch."

Kimi Räikkönen hätte Bestzeit holen können, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen hätte Bestzeit holen können, Foto: Sutton

Etwas andere Aussichten hat da Kimi Räikkönen. Sein Team war den ganzen Winter stark und im zweiten Training war er auf dem Weg zur Bestzeit, als ihm Fernando Alonso vor das Auto kam. In den ersten beiden Sektoren war er bereits vorne gelegen. Deswegen stimmte er auch der Meinung zu, dass das Auto auf den Kurs passt. "Ja, es gibt zwar immer Dinge, die man verbessern kann, aber es ist sehr gut. Das Wichtigste ist, die Balance zu finden und auch den Speed über eine Runde. Wenn wir das schaffen, dann sollte das Rennen gut laufen", erklärte Räikkönen. Seinen Angaben zufolge, fehlt nur noch ein wenig Feinabstimmung, um alles nach Wunsch hinzubekommen.

Was aber bereits jetzt wahrscheinlich scheint ist, dass der Finne und sein Teamkollege Felipe Massa mit um den Sieg kämpfen werden. Die doppelte Spitze innerhalb des Teams scheint aber nicht für schlechte Stimmung zu sorgen. "Ich denke, wir haben eine gute Beziehung. Das Team arbeitet gut. Ich denke, die Beziehung ist gut und es gibt ein gutes und positives Gefühl im Team", sagte Räikkönen.

Weniger positiv dürfte das Gefühl hingegen bei Red Bull Racing sein. Mark Webber wirkte bei der Pressekonferenz zu seinem Heimrennen nicht unbedingt erbaut. Platz 17, das Getriebe kaputt und dadurch wertvolle Trainingszeit verloren. Außerdem stimmte der Australier der Meinung von Christian Horner zu, der bereits bei den Testfahrten gemeint hatte, dass man mit dem Auto vier Wochen in der Entwicklung hinterherhinke. Danach gefragt, ob sich das aufholen lässt, meinte Webber: "Vier Wochen sind futsch, die sind unter der Brücke durch. Vier Wochen sind weg, das ist genau das, was er [Horner] sagt. Wenn sie weg sind, dann sind sie in diesem Spiel weg."

Ganz die Hoffnung wegwerfen will Webber aber nicht. Er glaubt, dass man einiges in den Griff bekommen kann, sobald man ein paar Rennen lang Erfahrungen gesammelt hat. "Es ist in jedem Fall Potential in dem Auto, gar keine Frage", meinte er. Deswegen glaubt er auch daran, für die weitere Zukunft in einem guten Team zu sein. "Ich denke aber, dass es in der Boxengasse kein Team gibt, dass nicht unter Druck steht", merkte er noch an.