Zwei große Fragen sollten heute beantwortet werden: Wer bekommt die Toro Rosso-Cockpits und ist das neue Auto fertig? Der Pressetag in Barcelona brachte nur eine Antwort und eine Ausrede. Die Antwort: Der STR2 ist da und für den Shakedown bereit. Am Mittwoch steht der erste richtige Testtag an. Die ausweichende Aussage betrifft Scott Speed. Bislang hat Toro Rosso nur Tonio Liuzzi als Fahrer für 2007 bestätigt.

"Wir haben über den Winter die Leistungen der Fahrer genau analysiert", sagte Gerhard Berger im Rahmen des Launch zu motorsport-magazin.com. "Junge Fahrer machen Fehler und haben Schwächen, aber wir mussten verstehen, ob sie an ihren Schwächen arbeiten. Das haben wir in den letzten Wochen analysiert." Bei Liuzzi konnte man einen "großen Fortschritt" feststellen. Bei Speed war das bislang wohl nicht der Fall.

"Bei Scott müssen wir noch einige Vertragsdinge klären - die sind aber vertraulich", so Berger weiter. "Momentan können wir nichts weiter dazu sagen." Besonders beruhigend klingt das nicht - zumindest aus Sicht des Amerikaners. Ob die Manöverkritik in der Winterpause sehr hart und kritisch ausgefallen ist, wollte Liuzzi nicht bestätigen. Der in weißen Schal und mit beiger Mütze wie üblich etwas extravagant gekleidete Italiener wich dieser Frage nur aus. Er sprang schnell zum nächsten Thema und lobte die gute erste Saison des Teams, in dem man mit der Konkurrenz am Ende des Feldes mithalten konnte.

Besonderen Druck verspürte er durch die späte Bestätigung nicht. "Es war okay, denn ich wusste, warum es so lange dauert", sagte er uns. "Wir mussten Vertragsdinge klären, aber ich war immer sicher, dass ich 2007 fahren würde. Obwohl viel darüber geschrieben wurde, war ich also immer optimistisch."

Der Kundenchassisstreit

Wozu Speed? Diese Teamkollegin würde Tonio sicher am besten gefallen., Foto: Hartley/Sutton
Wozu Speed? Diese Teamkollegin würde Tonio sicher am besten gefallen., Foto: Hartley/Sutton

Genauso optimistisch gibt sich Toro Rosso beim Thema Kundenchassis. "Bei jedem Reglement gibt es verschiedene Interpretationen", begann Berger. "Frank (Williams) interpretiert es anders als wir." Deshalb brauche man jetzt eine dritte Partei, um es zu entscheiden. "Wenn das nicht reicht, dann geht es vor Gericht. Wir hätten damit kein Problem."

Dennoch würde Teamchef Franz Tost einen anderen Weg bevorzugen. "Eine Verhandlung ist immer unangenehm, weil man nie weiß, wie entschieden wird, aber wir haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt." Das sieht auch Berger so. "Aus unserer Sicht ist alles klar: Unsere Rechtsabteilung hat es sich genau angeschaut und mit der FIA abgeklärt. Wir machen alles 100% innerhalb des Concorde Agreement. Wenn jemand eine andere Meinung hat, dann ist das okay. Aber man sollte nicht Williams oder Spyker fragen, ob es richtig oder falsch ist - denn als Konkurrent sagen sie natürlich nein. Das gehört zum Geschäft."

Eine Backup-Lösung gibt es bei Toro Rosso nicht. "Denn was wir machen, ist absolut korrekt", beharrte Berger, dem Tost zustimmte: "Wir haben keinen Plan B. Die FIA und unsere Anwälte haben uns bescheinigt, dass unsere Interpretation richtig ist und wir das Projekt so fahren dürfen. Wenn jemand das anders sieht, können wir ihn nicht daran hindern. Wir haben für unseren Teil aber alles gemacht, um das Reglement einzuhalten."

Interessant daran ist diese Information: "Das Chassis wurde in Deutschland gebaut", so Tost. "Wer etwas anderes sagt, sagt etwas Falsches." Einen Vergleich zur angeblichen Vorlage, dem RB3, wollte er nicht ziehen. "Ich kenne das Red Bull-Chassis nicht. Wir haben ein komplett neues Auto gebaut, mit einem neuen Motor, neuem Motorumfeld und alles andere muss man sich selbst anschauen."