Michael Schumacher hat sich aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen und genießt seine freie Zeit als Pensionär. Für Bernie Ecclestone kommt das nicht in Frage. Rentner? Das Wort kennt Bernie nicht einmal. Schon vor Jahren sagte er: Man wird mich im Sarg aus dem Fahrerlager hinaustragen müssen.

Entsprechend dürfte er nicht begeistert gewesen sein, dass er in einer Umfrage zum drittmächtigsten unter den Senioren dieser Welt gewählt wurde. Nur Manchester United-Boss Sir Alex Ferguson und David Attenborough wurden noch mächtiger als Mr E eingestuft; selbst die Queen und Nelson Mandela landeten hinter dem Formel 1-Drahtzieher.

Doch die aktiven, Verträge aushandelnden, Geld verdienenden Tage von Bernie sind noch lange nicht gezählt, seine Nachfolge noch lange nicht geklärt. Immer wieder werden Namen wie Flavio Briatore und David Richards gehandelt, aber - offiziell - will niemand auch nur daran denken, in die Fußstapfen des 76-jährigen zu treten. Mit der Erschließung neuer Märkte und der Integration der Hersteller und des neuen Rechteinhabers CVC gibt es für ihn auch noch genügend zu tun.

Von Kimi & Fernando

Das gilt auch für zwei von Bernies großen Stars der F1-Manege. Nach dem Rücktritt von Michael Schumacher zeigte sich schon in der ersten Woche des neuen Jahres, wer jetzt die Schlagzeilen bestimmt: Es verging kaum ein Tag, an dem nichts über Fernando Alonso und Kimi Räikkönen vermeldet wurde.

Mal ging es nur um Lappalien wie ein neues Helmdesign für den Weltmeister, mal prophezeite Keke Rosberg dem Finnen eine große Zukunft und mal wurde über Alonsos harte Vorbereitung auf die neue Saison berichtet. Der Großteil des Diskussionsstoffes entfiel aber auf das, was zu Jahresbeginn inflationär auftritt: die Prognosen.

Dabei kam es durchaus zu interessanten Konstellationen. So traut Kimi seinem Ex-Team McLaren Mercedes zu, dass die Silbernen 2007 wieder ein "Siegerauto" bauen werden. Ganz anders beurteilte Alonsos Ex-Chef Flavio Briatore das kommende Kräfteverhältnis. Er glaubt weder an Alonsos McLaren-Team noch an Kimis Ferrari-Truppe. Aus Sicht von Briatore erwartet McLaren "ein hartes Jahr" und auch Ferrari sieht er ohne Schumacher und Brawn "weniger konkurrenzfähig". Das sei normal, beim Verlust so wichtiger Schlüsselpersonen. Mit Benetton musste er das selbst durchmachen, übrigens beim Verlust genau der gleichen Keyplayer. Ist also alles bereitet für einen Alleingang von Renault? Den ersten Teil der Antwort erfahren wir in Melbourne, aber die Vorzeichen schreien nein...