Die Wüste lebt: Ab heute blickt auch die F1-Welt in die Wüste oder zunächst erst einmal nur nach Portugal. Dort startet in Lissabon die 29. Ausgabe der legendären Rallye Dakar. In den nächsten 15 Tagen und auf den nächsten knapp 9.000 Kilometern steht für die mehreren hundert Teilnehmer in ihren Autos, Buggys, Motorrädern, Quads und Trucks die größte Herausforderung und das letzte Abenteuer des Motorspors bevor. Wüste, Dünen, Flüsse, Wälder - die riesige Weite Afrikas und etliche Gefahren lauern auf die Starter.

Einige davon sind dem geneigten F1-Fan aus der Vergangenheit bestens bekannt. So zum Beispiel der Franzose Paul Belmondo, der insgesamt sieben Grand Prix für March und Pacific absolvierte. Viel öfter war der Japaner Ukyo Katayama in der Formel 1 aktiv. Katayama nimmt seit 2003 an der Königin der Wüstenrallyes teil und bestreitet auch die diesjährige 29. Ausgabe in einem Toyota. Der Ex-Tyrrell-Pilot machte sich bei seinen 84 GP-Teilnahmen unverdientermaßen einen Namen als Dreherkönig. Er holte insgesamt 5 WM-Zähler. Zuletzt erfüllte sich der Hobbybergsteiger seinen Traum und bestieg den 8.000er Manaslu im Himalaja-Gebirge. Ganz ohne Blessuren ging das aber nicht von statten: Er zog sich Erfrierungen an allen zehn Fingern und Zehen zu. Sein Dakar-Start war dadurch aber nicht gefährdet.

Luc Alphand möchte seinen Vorjahreserfolg wiederholen., Foto: Mitsubishi
Luc Alphand möchte seinen Vorjahreserfolg wiederholen., Foto: Mitsubishi

Auch Jean-Louis Schlesser dürfte F1-Kennern bekannt sein. Der Franzose erhielt 1983 beim Grand Prix von Frankreich die Chance, sich im RAM-Ford zu qualifizieren - allerdings vergeblich. 1988 folgte seine zweite Chance in der Formel 1. Diesmal sollte er beim Grand Prix von Italien Nigel Mansell im Williams ersetzen. Dabei blieb er aber vor allem deswegen im Gedächtnis, weil er zwei Runden vor Schluss Ayrton Senna im McLaren in der ersten Schikane abschoss und Ferrari damit zu einem denkwürdigen Doppelsieg im heimischen Autodromo di Monza verhalf; kurz zuvor war der Commendatore Enzo Ferrari verstorben. Schlesser beendete das Rennen einen Platz hinter dem noch gewerteten Senna auf Rang elf. Mittlerweile mischt er mit seinem eigenen Team bei Marathonrallyes mit. In den Jahren 1999 und 2000 holte er sich sogar den Dakar-Gesamtsieg.

Aber auch aus deutscher Sicht ist die Dakar 2007 interessant. Neben den beiden deutschen Beifahrern Dirk von Zitzewitz und Andreas Schulz (immerhin zweifacher Dakar-Sieger) sind auch die Damen Ellen Lohr und Jutta Kleinschmidt am Start. Lohr ist als ehemalige DTM-Pilotin und einzige Frau, die ein DTM-Rennen gewinnen konnte, bestens bekannt in der Motorsportwelt. Kleinschmidt ist nicht minder bekannt: Sie gewann 2001 die Dakar mit Mitsubishi. In diesem Jahr startet sie für das BMW X-Raid Team. Kleinschmidts ehemaliges Volkswagen Werksteam kämpft derweil mit vier Race Touareg 2 um den ersten Dakar-Gesamtsieg gegen die Dauersieger der letzten Jahre von Mitsubishi. Für Mitsubishi fährt auch der Vorjahressieger Luc Alphand. Ski interessierte Leser kennen Alphand als Abfahrts- und Weltcupsieger. Seit 1998 hat er seine beiden Bretter und den Schnee gegen vier Räder und viel Sand ausgetauscht.