Er war da: Nein, nicht Mika Häkkinen, das war letzte Woche. In Jerez ließ sich am zweiten Testtag ein anderer erstmals seit Saisonende wieder blicken - Kimi Räikkönen. Der Finne steht noch bei McLaren Mercedes unter Vertrag und war somit nur in neutraler Kleidung zugegen. Seine Mission: Sich an das Team, die Ingenieure zu gewöhnen und einmal "hallo" zu sagen. Im Januar darf er dann erstmals offiziell in einen roten Rennanzug schlüpfen und in einem Ferrari Gas geben.

Am Donnerstag übernahmen das noch Teamkollege Felipe Massa und Luca Badoer für ihn. Beim Besuch des neuen Stars zeigten sich die Roten allerdings nicht von der bekannt schnellen Seite: Zum ersten Mal seit Beginn der Wintertests in der letzten Woche in Barcelona führte kein Ferrari die Zeitenliste an. Der schnellste Pilot der Scuderia, Felipe Massa, landete sogar nur auf Platz 6; Badoer wurde gar nur Zwölfter. Die Spitzenposition nahm derweil Räikkönens Ex-Teamkollege Lewis Hamilton ein, der damit die erste Testbestzeit seiner noch jungen Karriere erzielte.

Kimis erster Auftritt bei den Roten - noch ganz in dunkle Farben gehüllt., Foto: Sutton
Kimis erster Auftritt bei den Roten - noch ganz in dunkle Farben gehüllt., Foto: Sutton

Hamilton war in seinem Silverpfeil genau eine Sekunde schneller unterwegs als Giancarlo Fisichella im Weltmeisterauto und Rubens Barrichello im Honda-Concept Car. Der große Abstand legt jedoch die Vermutung nahe, dass Hamilton erstmals mit wenig Spritladung und neuen Reifen Gas geben durfte. Sein Testprogramm drehte sich neben Reifentests vor allem um die Abstimmung des mechanischen Setups. Seinen Testtag schloss Lewis übrigens mit einem Ausflug ins Kiesbett ab, bei dem sein MP4-21 leicht beschädigt wurde. Das Auto wird bis zum Freitag jedoch einsatzfähig sein. Sein Teamkollege Pedro de la Rosa arbeitete an der Aerodynamik. Auf den Plätzen 4 und 5 waren die schnellsten Deutschen zu finden: Nico Rosberg knapp vor Ralf Schumacher. Damit bestätigten Williams und Toyota ihre guten Vorstellungen auf den ihnen bekannten Bridgstone-Pneus.

Der einzige aktive Österreicher, Christian Klien, verursachte kurz nach 10:00 Uhr die erste rote Flagge des Testtages. Ein mechanisches Problem stoppte den schwarzen Honda-Boliden des Ex-Red Bull-Fahrers. Am Ende belegte er Platz 7; noch vor Pedro de la Rosa, Nick Heidfeld und Heikki Kovalainen. De la Rosa und Heidfeld-Teamkollege Robert Kubica erlitten beide im Laufe des Tages technische Probleme. Der McLaren blieb mit einem Elektrikproblem liegen, der BMW Sauber litt unter mechanischen Gebrechen. Die einzigen anderen Zwischenfälle waren ein Dreher von Scott Speed und ein Getriebeproblem am Toyota von Kamui Kobayashi.

Während der junge Japaner den letzten Platz der Zeitenliste belegte, fanden sich in seiner Gesellschaft die beiden Red Bull-Fahrer Mark Webber (13.), David Coulthard (16.) und Toro Rosso-Einzelkämpfer Scott Speed ein. Dazwischen schob sich Anthony Davidson im so genannten Super Aguri-Interimsauto, einem verkappten Honda RA106. Davidsons Hauptaufgabe bestand aus dem Testen einer neuen Aufhängung sowie dem Standardtestprogramm dieser Tage: Reifentests mit Bridgestone.

Kovalainen blieb heute im Zeiten-Untergrund., Foto: Sutton
Kovalainen blieb heute im Zeiten-Untergrund., Foto: Sutton

Das BMW Sauber Team konzentrierte sich auf Arbeiten mit einem neuen Dämpfer-System (Heidfeld), Setup-Feintuning und mechanische Systemchecks (Kubica). Für den Abschlusstesttag am Freitag sagen die Wetterfrösche keine guten Bedingungen voraus, was vor allem Timo Glock ärgern dürfte. Denn dann ist er zum zweiten Mal innerhalb einer Woche an der Reihe, diesmal darf er an der Seite von Nick Heidfeld für die Weiß-Blauen testen.

Ach ja, nach den Besuchen von Häkkinen in Barcelona und Räikkönen in Jerez könnte in der kommenden Woche, erneut in Jerez, ein weiterer Mann zurückkehren: Weltmeister Fernando Alonso. Angeblich will sein McLaren-Team im Rahmen der FIA-Preisverleihung am Freitag noch einmal bei Renault darum betteln, dass der Spanier früher aus seinem Kontrakt entlassen wird. Die Antwort von Flavio Briatore dürften die Silbernen aber wohl kennen, schließlich haben sie die gleiche im Fall Räikkönen an Ferrari entrichtet...