Als Michael Schumacher 1996 zu Ferrari kam war das Traditionsteam in einem desolaten Zustand und böse Zungen sprachen vom "schnellsten Team im Fahrerlager. Die packen schon, wenn die anderen noch fahren." Seitdem hat sich, nicht zuletzt dank des Deutschen, viel geändert und Michael Schumacher hat alleine 71 seiner insgesamt 90 Formel 1-Siege mit den Roten eingefahren. Noch drei Rennen, dann wird der Rekordweltmeister Ferrari verlassen und viele sehen das Team bereits in alte Zeiten zurückfallen. Ganz anderer Meinung ist Rory Byrne, Ferraris ehemaliger Chefdesigner.

Ferrari wird auch mit Kimi Räikkönen weiter auf der Siegerstraße sein können, sagt der Südafrikaner. "Das ist nicht das Ende einer Ära, sondern nur das Ende von Michaels Karriere," erklärte Byrne gegenüber der Gazzetta dello Sport. "Ich habe 2004 mein letztes Auto gebaut und genau in diesem Jahr war das Auto sehr konkurrenzfähig: es hat sieben Rennen und den Titel gewonnen. Also..." Ferrari sei ein tolles Team, erzählt Byrne weiter und er selbst sei der Beweis dafür. "Ich war mit meinen Gedanken schon woanders als ich nach Maranello kam, aber alle haben mir geholfen und es war leicht, ein Teil des Teams zu werden. Genau das gleiche wird auch mit Kimi passieren."

"Wir haben so lange gewonnen, weil wir die ersten waren, die neue Arbeitsweisen eingeführt haben, die später von unseren Konkurrenten kopiert wurden," erklärt Byrne weiter. "Wir haben zum Beispiel den Windkanal rund um die Uhr laufen lassen. Aber die anderen haben sich verbessert." Byrne ist immer noch mit Ferrari verbunden, als Berater, und er versteht Schumachers Entscheidung.

"Ich respektiere Schumachers Entscheidung," sagt er. "Er hatte das Gefühl, dass es an der Zeit war, aufzuhören. Ich glaube nicht, dass seine Entscheidung dadurch beeinflusst wurde, dass zwei oder drei andere im Team aufhören wollen, er ist ein erwachsener Mann." Als Fahrer sei Schumacher noch immer schwer zu schlagen, meint Byrne und das Rennen in Monza sei ein gutes Beispiel gewesen. "Jetzt wäre es schön, wenn er sein Abenteuer mit einem achten WM-Titel beenden könnte."